Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 26, Blatt 51 [Neue Nr. 2836] (1905) Karstedt / geognostisch und agronomisch bearb. durch W. Weissermel 1900-1902
Entstehung
Seite
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20 Bodenbeschaffenheit.

aufschluß ist der Lehm an seiner braunen Farbe meist leicht

von dem mehr grauen oder bläulichen oder gelblichen Mergel zu

unterscheiden. Der Lehm wird nun wieder in der Regel verdeckt

durch eine Lage von mehr oder weniger lehmigem Sand. Diese ­stellt einen Ausschlämmungsrückstand des Lehms dar, dem ober­

Alächlich die tonigen Bestandteile teils durch Regen- und Schnee­

wasser, teils auch schon durch die Gletscherschmelzwasser. ent­

zogen wurden. Wir erhalten so das Bodenprofil:

Die Mächtigkeit der Verwitterungs- und Auswaschungsrinde ist sehr verschieden. Sie wird für die einzelnen Gebiete im Durchschnitt durch die roten Einschreibungen angegeben. Betont zu werden verdient noch, daß besonders die Grenze von Lehm und Mergel nichts weniger als eben verläuft, sondern je nach­dem der Mergel die entkalkenden Wässer leichter oder schwerer eindringen ließ, stark wellig auf- und absteigt, So daß Lehm und Mergel zapfenartig in einander greifen können, wie man das ja in jeder Mergelgrube beobachten kann.;

Eine im ganzen Gebiet allgemein giltige Regel ist, daß die Entkalkung des Mergels tiefer geht auf den Höhen als in den Senken. In diesen hat sogar teilweise eine Anreicherung des Kalkes stattgefunden, so daß unter dem Alluvium in den Tälern sogleich Mergel , und zwar manchmal mit besonders starkem Kalkgehalte, folgt.

Der Humusboden.

Nicht unbeträchtliche Verbreitung besitzt der Humusboden, vertreten durch Torf- und Moorerde, besonders im Gebiete des Löcknitztales. Er dient fast au®schließlich als Wiesen- und Weideboden, in der Stavenower Forst steht Moorerde(in ziem­lich dünner Decke auf Sand) in größerem Maßstabe im Dienste des Waldbaus.

Ton- und Kalkboden spielen auf Blatt Karstedt keine nennenswerte Rolle.