Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 27 [Neue Nr. 3454] (1905) Sonnenburg / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack, J. Korn, O. v. Linstow, O. Tietze und Th. Woelfer
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes,

Die Tertiärformation.

An dem Aufbau unseres Blattes sind Schichten der Tertiär­und Quartärformation beteiligt. Zur"Tertiärformation gehören eine Reihe von sandigen und tonigen Bildungen, die stellenweise Braunkohlen führen, und aus diesem Grunde als Märkische Braunkohlenbildung bezeichnet werden. Sie gehören einer jüngeren Abteilung der Tertiärformation an, dem Miozän. Diese Bildungen unterscheiden sich in sehr wesentlicher Weise von den sie überlagernden Quartärschichten, da sie zwei Bestandteile der letzteren durchaus nicht führen, nämlich kohlensauren Kalk und Feldspat. Auf unserem Blatte wurden von derartigen Bil­dungen folgende beobachtet:

1. Quarzsand(bmo),

2. Glimmersand(bmo), 3. Braunkohle(bm<), 4. Ton(bm%).

Der miozäne Quarzsand(bmo) gelangte in drei verschiedenen Gebieten zur Beobachtung, nämlich am Ostrande des Blattes im Jagen 308 der Königlichen Forst an zwei 200 Meter voneinander entfernten Stellen, und von da 200 Meter südwestlich an einer dritten Stelle. Das zweite Gebiet liegt in den Kannen-Bergen; in den tiefen Schluchten, welche die steilen Nordabfälle dieser Höhen durchschneiden, finden sich an zahlreichen Stellen die Schichten der Braunkohlenformation, und zwar überwiegend Quarzsande, in höchst eigentümlichen Lagerungsverhältnissen. Sie begegnen uns sowohl auf den höchsten Kuppen der Berge, wie am Fuße derselben, wo sie gleichfalls in mächtiger Ent­wickelung zutage treten. Eine spezielle Untersuchung zeigt, daß diese Tertiärbildungen in außerordentlich gestörter Weise in Gestalt von keilförmigen oder klotzigen Massen mitten in den jüngeren Quartärschichten auftreten, und daß sie mit senkrecht stehenden Berührungsflächen gegen dieselben angrenzen. Diese Berührungsflächen werden als Verwerfungen bezeichnet. Besonders schön sieht man solche Verwerfungsspalten in der Schlucht, welche südlich von Tschernow liegt(vergleiche die folgenden