Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 44, Blatt 49 [Neue Nr. 3840] (1906) Görzke / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack u. Th. Schmierer
Entstehung
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9 Bodenuntersuchungen.

anstalt vereinbarten Methode ausgeführt worden. Die in früherer Zeit angestellten chemischen Untersuchungen sind insofern meist wertlos geworden, als damals fast jeder Chemiker nach Gut­dünken verfuhr, indem er z. B. die Böden mit verschieden stark konzentrierten Säuren längere oder kürzere Zeit behandelte und somit die verschiedensten Ergebnisse erzielte.

Zu den nachfolgenden Analysen hat stets der Feinboden (unter 2 Millimeter Durchmesser), nicht der Gesamtboden Ver­wendung gefunden(das Resultat. ist jedoch auf den Gesamt­boden berechnet worden), da der Feinboden einerseits am leich­testen verwittert und reich an löslichen Pflanzennährstoffen ist, andererseits auch wieder die Aufnahme der Pflanzennährstoffe vermittelt, die dem Boden durch Natur und Kultur zugeführt werden, und das Einsickern derselben in den Untergrund ver­hindert, kurz für das Pflanzenwachstum zunächt in Betracht kommt.

Die Analysen sind zunächst mechanische, d. h. sie enthalten Angaben über die Menge der groben Bestandteile(über 2 Milli­meter Durchmesser) und des Feinbodens in 7 verschiedenen Korn­größen, berichten über die Aufnahmefähigkeit für Stickstoff in Kubikzentimetern und Grammen und stellen den Gesamtstick­stoff und die wasserhaltende Kraft des Feinbodens fest. Die chemischen Analysen geben neben dem Humus- und Stick­stoffgehalt durch die sogenannte Nährstoffbestimmung(Auf­schließung des Feinbodens mit kochender konzentrierter Salzsäure, eine Stunde einwirkend) alles das an, was für die Pflanze in absehbarer Zeit zur Verfügung steht, durch die Aufschließung der tonhaltigen Teile im Schlemmprodukt mit verdünnter Schwefelsäure(1: 5) im Rohr bei 220° C., 6 Stunden einwirkend, den gesamten Tonerdegehalt des Bodens, und durch Aufschließung des Bodens mit Flußsäure die Gesamtmenge der überhaupt vorhandenen Bestandteile.

Um einen möglichst vollständigen Überblick über die Bodenbeschaffenheit eines größeren Gebietes zu geben, sind die

Analysen sämtlicher in einer Lieferung erscheinenden Blätter (in diesem Falle: Görzke , Belzig , Brück, Stackelitz , Klepzig, Niemegk ) zusammengestellt worden,