Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 44, Blatt 50 [Neue Nr. 3841] (1906) Belzig / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit. 43

blauen Mergel beobachten, wie zum Beispiel in der Habedank­schen Ziegeleigrube in Belzig .

Der zweite, sehr viel wichtigere Vorgang der Verwitterung im Geschiebemergel besteht in der Auflösung und Entfernung der ursprünglich bis an die Oberfläche im Geschiebemergel vor­handen gewesenen Verbindungen der Kalkerde und Magnesia mit Kohlensäure. Das Wasser, das als Regen und Schnee auf den Boden niederfällt, ist beladen mit einer gewissen Menge von Kohlensäure. Diese wird noch vermehrt durch die in der obersten Bodenschicht aus der Verwesung pflanzlicher Reste hervorgehenden Kohlensäuremengen, so daß das in den Boden eindringende Wasser bis zu einem gewissen Grade mit diesen und gelegentlich auch mit Humussäuren angereichert wird. Da­durch gewinnt dieses Wasser die Fähigkeit, Kalksteine anzu­greifen und teilweise in Lösung überzuführen, da der kohlen­saure Kalk in kohlensäurehaltigem Wasser in einer gewissen Menge löslich ist. Durch diesen Vorgang wird von oben nach unten millimeterweise der kohlensaure Kalk beseitigt, gleich­gültig, ob er in Form von feinstem Kalkstaub oder von kleinen und größeren Kalksteinen im Boden vorhanden ist. Gleichzeitig mit der Entfernung des Kalkes geht eine Verfärbung des Bodens vor sich, die zum Teil wahrscheinlich auf der, rot­braunen Färbung der Rückstände der aufgelösten Kalksteine be­ruht. So entsteht aus dem hellen gelblichen Mergel ein rot­brauner, völlig kalkfreier Lehm. Der gelöste Kalk geht mit dem Wasser in die Tiefe und wandert mit dem Grundwasser so lange, bis er wieder an die. Oberfläche kommt und dann ent­weder als Wiesenkalk oder Kalktuff abgesetzt oder in. Lösung mit den Flüssen dem Meere zugeführt wird.

Der Entkalkungsvorgang greift nicht so weit in die Tiefe, wie die Oxydation, hat aber auf unserem Blatte doch in den meisten Fällen. die oberen 1!/2'/2 m des Geschiebemergels er­griffen.

Der wichtigste Umwandlungsvorgang ist der dritte, durch den der zähe Lehm in lockeren, lehmigen bis schwachlehmigen Sand verwandelt wird. KErst dadurch entsteht die eigent­liche Ackerkrume, und es müssen teils chemische, teils mecha­