Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 44, Blatt 50 [Neue Nr. 3841] (1906) Belzig / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
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48 Bodenbeschaffenheit.

reichen Verbindungen werden oxydiert, und der ursprünglich weiß oder hellgrau gefärbte Sand bekommt dadurch gelbliche bis rötliche Farbentöne, die Tonerdeverbindungen werden zer­setzt und in plastischen Ton umgewandelt, und die Verbindungen der Kieselsäure mit den Alkalien und alkalischen Erden werden ebenfalls in neue, leichter lösliche wasserhaltige Verbindungen über- und zum Teil fortgeführt. In den quartären Sanden steht der Quarzgehalt in unmittelbarer Beziehung zur Korngröße, und zwar so, daß er in den gröberen Sanden erheblich geringer ist als in den mittel- und feinkörnigen. Infolgedessen besitzen erstere einen viel größeren Schatz von solchen Mineralien, die bei der Verwitterung Ton zu bilden und Pflanzennährstoffe zu liefern vermögen. Diese sind infolgedessen auch geeigneter, einen etwas fruchtbareren und ertragsreicheren Boden zu erzeugen als die letzteren. Ganz allgemein aber hängt die Zersetzung: der Sandböden und die Art der Bodenbildung von der Tiefe ab, in der sich unter der Oberfläche das Grundwasser befindet, denn diese bestimmt erst die Möglichkeit der Ansiedelung einer Vegetation zur Er­zeugung von Humus und Humussäure, die zu den wichtigsten Hülfsmitteln der Natur bei Zersetzung der kieselsauren Ver­bindungen in den Mineralen des Sandes gehören. Je trockener also eine Sandfläche ist, je tiefer unter ihr das Grundwasser sich findet, um so ärmer an Humus und Nährstoffen ist ihre Ver­witterungsrinde, während tiefer gelegene Sandböden einen höheren Humusgehalt und eine stärker verwitterte, nährstoffreichere Oberfläche besitzen.

Infolge der außerordentlichen Verschiedenheit in der mecha­nischen und chemischen Zusammensetzung der verschiedenartigen Sande zeigen auch die aus ihnen hervorgegangenen Böden die größten Verschiedenheiten in bezug auf ihren landwirtschaftlichen Wert. Den verhältnismäßig flachsten Grundwasserstand(oft nur 12 m unter der Oberfläche) zeigen die Talsandböden; da, wo diese sich den alluyialen Moorgebieten nähern, findet sich sogar der Grundwasserstand bereits in Tiefen von!'/2 m. Infolge­dessen sehen wir diese Talsande in den Grenzzonen gegen das Alluvium hin außerordentlich stark humifiziert und mit einer kräftigen Verwitterungsrinde versehen. Je weiter man sich von