Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 44, Blatt 57 [Neue Nr. 3942] (1906) Niemegk / geogn. und agronom. bearb. durch K. Keilhack und O. v. Linstow
Entstehung
Seite
35
Einzelbild herunterladen

Bodenbeschaffenheit, 35

Der Tonboden.

Der ‚Tonboden nimmt auf unserem Blatte nur geringe Flächen ein und gehört ausschließlich dem älteren Diluvium an. Er besitzt nur an zwei Punkten etwas größere Entwicklung, nämlich einmal östlich von Niemegk und sodann unmittelbar, nordwestlich von Neu-Rietz. Er entseht in analoger Weise aus dem im Untergrunde vorhandenen Tonmergel wie der weiter unten zu besprechenden Lehmboden aus dem Geschiebemergel.

Der Tonboden selbst besteht aus Ton, sandigem Ton oder tonigem Sand und ist reich an Pflanzennährstoffen mit Ausnahme des kohlensauren Kalkes. Er ist im allgemeinen eine der ertragreichsten Bodenarten, die es gibt, doch können die vielen Vorteile unter Umständen durch gewisse Nachteile ganz auf­gehoben werden.

Wichtig ist der Tonboden vor allem deswegen, weil in ihm die assimilierbaren Pflanzennährstoffe in sehr feiner Verteilung vorhanden sind, ferner ist die Verwitterung, die mit einer Knt­kalkung verbunden ist, fast niemals bis in größere Tiefen vor­geschritten, so daß in der Tiefe der ursprünglich immer vorhandene Kalk bald angetroffen wird; drittens ist die Aufnahmefähigkeit für Stickstoff sowie die wasserhaltende Kraft beim Tonboden größer als bei jeden anderen Boden. Gerade aus diesen beiden letzten Eigenschaften erwachsen aber oft sehr große Nachteile. Treten. häufige Regengüsse ein, so wird einmal die Beackerung wegen der großen Zähigkeit des Bodens eine sehr schwierige, andererseits bleibt wegen seiner Undurchlässigkeit das Wasser in jeder. Vertiefung längere Zeit stehen. Umgekehrt ist große Trockenheit ebenfalls von sehr großem Schaden, der Boden wird dann von zahlreichen Sprüngen und Rissen durchsetzt, die eine Beackerung sehr erschweren und zudem viele Pflanzenwurzeln zerreißen.. Demgemäß ist der Tonboden unter normalen Ver­

hältnissen ein recht guter, aber auch ein von der Witterung

sehr abhängiger.

Vorzüglich eignet sich der im Untergrunde des Tonbodens anstehende Tonmergel zur Ziegelfabrikation; zu diesem Zwecke wird er an verschiedenen Punkten ausgebeutet(östlich von Niemegk , nördlich von Rietz und bei Dietersdorf).

3*