Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 60 [Neue Nr. 3939] (1908) Nedlitz / geogn. und agronom. bearb. durch Th. Schmierer
Entstehung
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4 Blatt Nedlitz

jede Talsandbildung auf, d. h. ist heute nicht mehr vorhanden, die Hochfläche stößt unmittelbar an das Alluvium des heutigen Elbtales, zum Teil sogar mit erheblichem Steilrande(Blaue Berge westlich von Roßlau ). Weiterhin folgt der heutige Fluß dem alten Urstromtale mindestens bis in die Gegend von Aken .

Beide Urstromtäler haben sich beim Rückgange des letzten Eises gebildet, zuerst das, südlich gelegene, während welcher Zeit das Inlandeis nördlich davon auf dem Fläming lag und hier ver­schiedene Spuren seiner Stillstandslagen hinterließ. Dann zog sich das Eis weiter nördlich zurück bis über das Glogau -Baruther Haupt­tal, und die Schmelzwasser furchten südlich von ihrem Eisrande das Glogau -Baruther Tal aus.

Die eben erwähnten Stillstandslagen werden durch eine An­zahl von Endmoränen bewiesen, die einen eigentümlichen Verlauf nehmen. Die eine folgt auf Blatt Loburg der Wasserscheide des Flämings, zieht sich dann durch das Blatt Alten-Grabow hindurch über Goerzke bis nach Belzig . Von hier biegt sie scharf zurück bis an die Bahn Belzig-Güterglück, um sich hier zu teilen. Ein Zweig zieht sich bogenförmig durch Stackelitz hindurch, der andere Teil biegt nach Südwesten ab und setzt sich als ziemlich breiter Höhen­zug durch Mühlstedt (Spitzberg) fast bis an die Elbe fort!).

An die Endmoränen schließt sich vielfach in ihrem Vorlande ein sogenannter»Sandr« an, eine häufig in Endmoränengebieten auftretende Landschaftsform, die sich als eine aus sandigen und kiesigen Aufschüttungen zusammengesetzte, von der Endmoräne ab gegen das nächst südlich gelegene(in unserem Falle das Breslau­Bremer) Urstromtal geneigte Ebene kennzeichnet. Sie verdankt ihre Entstehung den Schmelzwassern, die während einer Stillstands­lage dem Eisrande entströmten und auf ihrem Wege die mitge­führten Schlämmbildungen absetzten. Diese Landschaftsform nimmt den größten Teil der Blätter Alten-Grabow und Nedlitz ein, ist aber auch auf den Blättern Stackelitz , Mühlstedt und Hundeluft verbreitet.

1) Näheres siehe in der Arbeit: O0. v. Lisstow, Über die Ausdehnung der

letzten Vereisung in Mitteldeutschland . Jahrb. d. Kgl. Pr. geol. Landesanstalt u. Bergakademie für 1905.