Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 60 [Neue Nr. 3939] (1908) Nedlitz / geogn. und agronom. bearb. durch Th. Schmierer
Entstehung
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Blatt Nedlitz; 15

drungen und hat fast immer die ganze Mächtigkeit des Geschiebe­mergels erfaßt.

Weit wichtiger für den Landwirt ist die zweite Stufe der Verwitterung, die Entkalkung des Geschiebemergels und damit Bildung des Geschiebe-»Liehms«. Die mit Kohlensäure beladenen, in den Boden eindringenden Niederschläge lösen die ursprünglich bis zur Oberfläche vorhanden gewesenen kohlensauren Salze der Kalkerde und Magnesia und führen sie teils seitlich, teils in die Tiefe fort. Durch die Entkalkung, deren Tiefe auf unserem Blatte zwischen 1 und 2 m schwankt, entsteht aus dem lichteren Mergel ein brauner bis braunroter Lehm. Da die Entkalkung ungleich­mäßig vorwärtsschreitet, so verläuft die Grenze zwischen Ge­schiebelehm und-Mergel durchaus ungleichmäßig.

Der dritte Vorgang der Verwitterung ist teils chemischer, teils mechanischer Natur und hat eine Umwandlung des Lehmes in lehmigen Sand und damit erst die Bildung der eigentlichen Ackerkrume zur Folge. Hierbei spielt die Wegführung der feinsten Teile des Geschiebelehms durch Wasser und Wind, eine Reihe

von Zersetzungsvorgängen in den im Boden enthaltenen Silikaten, Auflockerung des Bodens durch Regenwürmer, Insekten und der Ackerbau eine Rolle.

Diese drei Verwitterungsvorgänge treten natürlich nicht nach­einander auf, sondern sind gleichzeitig in Wirkung.

Der Wert des Bodens wird in hohem Maße bedingt durch die Undurchlässigkeit des Lehms und Mergels . Einerseits wird hierdurch an Stellen, wo keine genügende Ackerkrume und keine Drainage vorhanden ist, die Kaltgründigkeit des Bodens veranlaßt, anderseits erhöht die Undurchlässigkeit des tiefer liegenden Lehms und Mergels sehr wesentlich die Güte des lehmigen Sandbodens, sofern dadurch den Pflanzen selbst in trockenster Jahreszeit eine entsprechende Feuchtigkeit, die zu den wesentlichsten Bedürfnissen des Höhenbodens gehört, geboten wird.

Die Vermischung der Oberkrume des lehmigen, sowie auch des reinen Sandbodens(s. unten) mit dem in 1 bis 2 m Tiefe zu erreichenden Mergel ist zu empfehlen. Durch eine derartige Merge­lung erhält die in Folge der Verwitterung völlig entkalkte Ober­