Blatt Nedlitz; 15
drungen und hat fast immer die ganze Mächtigkeit des Geschiebemergels erfaßt.
Weit wichtiger für den Landwirt ist die zweite Stufe der Verwitterung, die Entkalkung des Geschiebemergels und damit Bildung des Geschiebe-»Liehms«. Die mit Kohlensäure beladenen, in den Boden eindringenden Niederschläge lösen die ursprünglich bis zur Oberfläche vorhanden gewesenen kohlensauren Salze der Kalkerde und Magnesia und führen sie teils seitlich, teils in die Tiefe fort. Durch die Entkalkung, deren Tiefe auf unserem Blatte zwischen 1 und 2 m schwankt, entsteht aus dem lichteren Mergel ein brauner bis braunroter Lehm. Da die Entkalkung ungleichmäßig vorwärtsschreitet, so verläuft die Grenze zwischen Geschiebelehm und-Mergel durchaus ungleichmäßig.
Der dritte Vorgang der Verwitterung ist teils chemischer, teils mechanischer Natur und hat eine Umwandlung des Lehmes in lehmigen Sand und damit erst die Bildung der eigentlichen Ackerkrume zur Folge. Hierbei spielt die Wegführung der feinsten Teile des Geschiebelehms durch Wasser und Wind, eine Reihe
von Zersetzungsvorgängen in den im Boden enthaltenen Silikaten, Auflockerung des Bodens durch Regenwürmer, Insekten und der Ackerbau eine Rolle.
Diese drei Verwitterungsvorgänge treten natürlich nicht nacheinander auf, sondern sind gleichzeitig in Wirkung.
Der Wert des Bodens wird in hohem Maße bedingt durch die Undurchlässigkeit des Lehms und Mergels . Einerseits wird hierdurch an Stellen, wo keine genügende Ackerkrume und keine Drainage vorhanden ist, die Kaltgründigkeit des Bodens veranlaßt, anderseits erhöht die Undurchlässigkeit des tiefer liegenden Lehms und Mergels sehr wesentlich die Güte des lehmigen Sandbodens, sofern dadurch den Pflanzen selbst in trockenster Jahreszeit eine entsprechende Feuchtigkeit, die zu den wesentlichsten Bedürfnissen des Höhenbodens gehört, geboten wird.
Die Vermischung der Oberkrume des lehmigen, sowie auch des reinen Sandbodens(s. unten) mit dem in 1 bis 2 m Tiefe zu erreichenden Mergel ist zu empfehlen. Durch eine derartige Mergelung erhält die in Folge der Verwitterung völlig entkalkte Ober