Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 22 [Neue Nr. 4349] (1908) Göllnitz / geognost. und agronom. bearb. durch Th. Schmierer
Entstehung
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20 Die geologischen Verhältnisse des Blattes

Diese Entstehungsweise kommt sicher dem sogenanntenSandr zu, einer für das Vorland der Endmoränengebiete bezeichnenden Landschaftsform. Der Sandr bildet eine in der Stromrichtung der Schmelzwasser geneigte, aus Kiesen und Sanden bestehende Ebene, Je mehr wir uns dabei vom Ausgangspunkte der Schmelzwasser, dem heute durch die Endmoräne bezeichneten Eisrande, entfernen, desto feinkörniger sind, entsprechend der Abnahme der fortbewegen­den Kraft der Schmelzwasser, die Sande. Steine, die Faustgröße überschreiten, pflegen schon in der Nähe der Endmoräne zu fehlen; nach S. zu nehmen sie immer mehr an Größe ab. Selbst Mergel­sande und Tone könnnen sich an der Zusammensetzung des Sandrs beteiligen. Die Sande dieser Gruppe zeigen die Erscheinung der sogenannten Kreuzschichtung(diskordanten Parallel- oder Drift­struktur), welche in der Weise ausgebildet ist, daß lauter kleine Schichtenabteile von verschieden gerichteter paralleler Schichtung rasch und regellos miteinander abwechseln und scharf aneinander abstoßen. Diese Erscheinung ist durch die Art der Entstehung dieser Sande zu erklären, nämlich als Absatz schnell fließender Schmelzwasser, deren Wassermenge, Stromgeschwindigkeit und Strom: richtung einem beständigen Wechsel unterworfen war. Auf unserem Blatte finden sich zwei, zu dem Bronkower und dem Gollmitzer Endmoränenzuge gehörige Sandr, deren Trennung durchgeführt werden konnte. Beide sind auf der Karte durch die geologische Bezeichnung, Farbe oder Signatur zwar nicht unterschieden, aber durch eine Grenze getrennt worden.

Über den Verlauf beider ist oben bereits das Wichtigste erwähnt worden. Sie unterscheiden sich in ihrer petrographischen Zusammen­"setzung in keiner Weise. Die Mächtigkeit des südlichen Sandrs ist im allgemeinen größer, als die des nördlichen. Jene kann den Be­trag von 5 m überschreiten, diese beträgt häufig weniger als 2 m.

Zur zweiten Art jungglazialer Sande gehören die oben be­schriebenen Sandaufschüttungen im Zuge der Endmoräne.

Sande der dritten Gruppe endlich sind wohl die in der Nordost­und. Südwestecke des Blattes auftretenden, die einheimischen Kiese und Sande überlagernden Geschiebebestreuungen und Sande vorwiegend