I. Oberflächenformen und allgemeiner geologischer Bau des weiteren Gebietes
Die 148. Lieferung der geologischen Spezialkarte von Preußen und benachbarten Bundesstaaten umfaßt die Meßtischblätter Göllnitz , Alt-Döbern , Klettwitz und Senftenberg , deren Gebiet zum allergrößten Teile im Südteile des Lausitzer Grenzwalles liegt. Nur der südliche Teil der Blätter Klettwitz und Senftenberg fällt in das große Urstromtal hinein, das den Niederlausitzer Grenzwall im S begrenzt. Der Nieder lausitzer Grenzwall bildet die östliche Fortsetzung des Flämings, jenes Höhenzuges, der im W an der. Elbe beginnt und sich über Belzig , Jüterbog und Dahme nach der Niederlausitz hinzieht. Die Senke, die in der Gegend von Dahme den Landrücken durchquert, bildet etwa die Ostgrenze des Flämings und die Westgrenze des Niederlausitzer Grenzwalles. Dieser erstreckt sich weiter nach O über Spremberg nach Sorau und an die Neiße ; jenseits dieses Flusses wird seine Fortsetzung als Katzengebirge bezeichnet. Dieser Landrücken, der eine mittlere Breite von 40 km besitzt, wird im N und S von zwei alten, mehr oder weniger ostwestlich verlaufenden Urstromtälern begrenzt, deren Entstehung oder wenigstens Ausgestaltung auf die Abschmelzperiode der letzten Eiszeit zurückzuführen ist. Das südliche Grenztal des Niederlausitzer Grenzwalles und zugleich das südlichste große Urstromtal überhaupt ist das Breslau -Hannoversche Haupttal, das in der Provinz Schlesien beginnt und sich durch: die Ober- und Niederlausitz auf der Grenze von Preußen und Sachsen hinzieht. Es wird östlich von unserem Gebiete benutzt von der Neiße , dem Bober und der Spree , die eine Strecke weit darin fließen, es dann aber verlassen und sich nach N hin durch enge Durchbruchstäler durch den Niederlausitzer Grenzwall hindurch in das nächstnördliche Urstromtal begeben. Gerade in unserem Gebiete beschreibt das Tal von Senftenberg bis Liebenwerda einen nach N offenen, sehr flachen Kreisbogen, in dem die Städte Senftenberg , Ruhland , Elster werda und Liebenwerda liegen. Von Liebenwerda an ist unser Tal identisch mit dem der heutigen Elbe ; ursprünglich aber, als die Schmelzwässer des Inlandeises das Urstromtal benuızten. war die Elbe nichts anderes als ein linker Nebenfluß.des Urstromes, der in der Gegend von Riesa in ihn einmündete. Dieses große Haupttal ist ganz ausschließlich durch Wasserwirkung erzeugt, ein Erosionstal, bei dessen Entstehung weder die Lagerungsverhältnisse des älteren Gebirges, noch irgend welche Bodenbewegungen an Verwerfungsspalten einen