Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 28 [Neue Nr. 4449] (1923) Klettwitz : geologische Karte / geologisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack ..
Entstehung
Seite
6
Einzelbild herunterladen

6 Blatt Klettwitz

reicht hatten, über den sie nach irgend einer Richtung abfließen konnten. Wo dieser Abfluß gelegen hat, läßt sich nicht sagen, wahrscheinlichging er über die niedrigen Randgebiete des Inland­eises nach W. Der Lugk hat im Gegensatz dazu eine ebene Ober­fläche, die in drei Stufen sich gliedert. Die beiden älteren dieser Talstufen werden von jungdiluvialen Talsanden und Taltonen einge­nommen, während die tiefste durch das Alluvium im inneren, nörd­lichen Teile des Beckens gebildet wird. In dem auf Bl. Klettwitz entfallenden Teile ist nur die tiefere der beiden Diluvialstufen in großen Flächen entwickelt.

Zwischen diesen beiden Becken hindurch zieht sich nun, auf wenige Kilometer verschmälert, die eigentliche Hochfläche des Nieder­ lausitzer Grenzwalles_durch. Sie steht in beträchtlichem Gegensatz zu den Tal- und Beckenbildungen, da ihre Oberfläche unregelmäßig bewegt ist und sich um 2030 m über den Boden der Becken und Täler erhebt. Dieser Rücken bildet die Wasserscheide zwischen der Elster im S und der Spree im N und wird gekrönt von zwei ein­ander ungefähr, aber nicht genau parallel verlaufenden Endmoränen­zügen, die uns verraten, daß hier das Inlandeis zwei Stillstandslagen während seiner Rückzugsperiode durchgemacht hat. Der genauere Verlauf dieser beiden Eisrandlagen wird in dem speziellen Teile der Erläuterungen zur Besprechung gelangen. Während jeder der beiden, durch die Endmoränen gekennzeichneten Stillstandslagenerfolgten beträchtliche Absätze von Sand und Kies seitens der Schmelzwässer des Eises. Diese Absätze sind in der Karte mit grünen Zeichen auf gelbem Grunde dargestellt und als Sander bezeichnet. Die auf­geschütteten Sandflächen haben sämtlich eine Neigung nach S und ziehen ‚sich auf teilweise sehr verwickelten Wegen bis in die Becken hinein oder wie nördlich von Senftenberg bis in das Urstrom­tal hinunter.

Unser Gebiet ist dadurch bemerkenswert, daß auf ihm die Grenze der Ausdehnung des letzten Inlandeises liegt, und daß damit auch die jungglazialen Hochflächen-Sedimente hier ihren Südrand erreichen. Während die beiden nördlichen Blätter unseres Gebietes noch ganz vorwaltend aus nordischen, jungdiluvialen Bildungen aufgebaut sind, besitzen, die Hochflächen der beiden südlichen Blätter eine wesent­lich andere Beschaffenheit. An ihrem Aufbau sind, soweit er das Diluvium betrifft, nur Ablagerungen beteiligt, die vor dem Heran­nahen der letzten Inlandeisbedeckung entstanden sind, und zwar liegen auf diesen Hochflächen an der Oberfläche meist Bildungen der vor­letzten Eiszeit, darunter solche der ersten Zwischeneiszeit und an der Basis des Diluviums vielfach noch Bildungen einer ältesten oder ersten Eiszeit.

Die heutige Entwässerung des Gebietes erfolgt teils durch die Schwarze Elster, teils durch die Spree. Die Wasserscheide beider Flüsse fällt mit der Kammlinie des Niederlausitzer Grenzwalles und annähernd mit der Lage der Endmoräne zusammen, die ihn krönt. Von größeren Gewässern finden sich nur die Schwarze Elster und die