Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 28 [Neue Nr. 4449] (1923) Klettwitz : geologische Karte / geologisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack ..
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit 51

Der diluviale Tonboden wird auf den Bl. Göllnitz, Alt-Döbern und Klettwitz vorwiegend als Ackerboden benutzt. Verlassene Ziege­leien und alte Tongruben auf den Bl. Alt-Döbern und Göllnitz be­weisen, daß auch der Versuch gemacht worden ist, den Ton zur Ziegel­fabrikation zu verwenden. Der häufig ungleichmäßig im Ton verteilte Kalkgehalt läßt ihn jedoch für diesen Zweck ungeeignet erscheinen.

Der Tonboden des Alluviums unterscheidet sich von dem des Diluviums dadurch, daß auch der tiefere Untergrund kalkfrei ist. Auf den Bl. Klettwitz und Senftenberg wird der Schlick meist schon in einer Tiefe von wenigen Dezimetern von Sand unterlagert.. Dieser Boden wird teils als Wiese, teils als Ackerland verwendet. Seine mechanische und chemische Zusammensetzung lehren die vorstehenden Analysen.

Der tonige Boden des diluvialen Mergelsandes findet sich auf den Blättern Alt-Döbern und Göllnitz teils im Gebiet der Hochfläche, teils in der Niederung. Der Mergelsand zeichnet sich in unver­wittertem Zustande ebenfalls durch ‚einen nicht unbedeutenden Kalk­gehalt aus. Der aus den Mergelsanden entstehende Boden unter­scheidet sich von der Ackerkrume des'Tones in vorteilhafter Weise durch seine größere Durchlässigkeit und Durchlüftungsfähigkeit in­folge des Zurücktretens seiner tonigen gegenüber den staubigen oder feinsandigen Bestandteilen. Beide Bodenarten gehen aber vielfach ineinander über.;

Der lehmige Boden

Der lehmige Boden unseres Gebietes wird ganz vorwiegend vom Geschiebemergel gebildet. Er.ist weit verbreitet auf den Bl. Göllnitz und Alt-Döbern, tritt aber auf den Bl. Klettwitz und Senftenberg zu­rück. Der Verwitterungsvorgang, durch den die lehmigen Böden aus dem Geschiebemergel hervorgehen, ist ziemlich verwickelt und läßt sich in eine Reihe von einzelnen Vorgängen zerlegen, die aber natür­lich nicht nacheinander auftreten, sondern gleichzeitig in Wirkung sind. Die verschiedenen Zustände der Verwitterung lassen sich in jeder Mergelgrube erkennen und unterscheiden.

Der erste und am schnellsten vor sich gehende Verwitterungs­vorgang ist die Oxydation der im ursprünglichen Gestein. vorhandenen KEisenoxydulverbindungen zu Eisenoxydhydrat, kenntlich an der Ver­wandlung des ursprünglich blaugrauen in gelblichen Geschiebemergel. Die Oxydation besitzt vom bodenkundlichen Standpunkt aus die ge­ringste Bedeutung, greift aber im Vergleich zu den übrigen Ver­witterungsvorgängen am weitesten in die Tiefe und hat meist die gesamte Mächtigkeit des Geschiebemergels erfaßt.

Weit wichtiger für den Landwirt ist die zweite. Stufe der Ver­witterung, die Entkalkung des Geschiebemergels und damit die Ent­stehung des Geschiebelehms. Das Wasser, das als Regen und Schnee auf den Boden niederfällt, hat der Luft eine gewisse Menge von Kohlensäure entnommen. Diese wird noch vermehrt durch die in der obersten Bodenschicht aus der Verwesung pflanzlicher Reste

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