Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 60, Blatt 19 [Neue Nr. 4352] (1919) Komptendorf / bearb. durch M. Tornow
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes 13

Unter den hier zu besprechenden Bildungen ist zunächst als für die Land­wirtschaft wichtigstes Gebilde der Geschiebemergel(dm ) zu nennen. Er stellt die Grundmoräne des Inlandeises dar. Sie setzt sich aus dem Gesteins­schutt zusammen, den das Inlandeis beim Vorrücken aus dem überschrittenen Gebiete aufnahm und nach Zermahlung in die verschiedensten Korngrößen von großen Blöcken bis zu feinstem Tonschlamm aus der z. T. suspendierten Z: T. kompakten Lage in den unteren Partien des Eises beim Abschmelzen ohne Aufbereitung) wieder zum Absatz brachte. Dementsprechend ‚findet sich def Geschiebemergel im allgemeinen deckenförmig über größere Gebiete verbreitet, sofern dıe Auschmelzung nicht, wie im Bereiche des Blattes viel­fach, unter Fortführung der tonigen Bestandteile, sandige Bildungen hervor­gebracht hat. In den so entstandenen wenigen und unregelmäßig begrenzten Flächen, unter denen der Geschiebemergel im Bereiche des Blattes fest­gestellt werden konnte, ist er seltener bis zu Tage anstehend, vielmehr wird er meist unter eıner schwächeren oder stärkeren Sanddecke argetroffen Stellenweise ist auch der unter Höhensand ursprünglich verborgene Ge­schiebemergel in jüngeren diluvialen oder alluvialen Tälern angeschnitten, so daß unter einigen derartigen Flächen Geschiebemergel in geringer Tiefe zu finden ist, wie bei Neuhausen. Die Flächen, in deren Bereiche der Ge­schiebemergel unmittelbar oder unter einer geringen. Sand- oder anderen Decke von weniger als 2 m ansteht, sind wegen ihrer landwirtschaftlichen und industriellen Bedeutung auf der Karte mit schräger weiter Reißung dargestellt. Diese Flächen haben auf dem Blatte nur eine verhältnismäßig geringe, sehr unregeln äßige Ausdehnung. Auch die Mächtigkeit des. Ge­schiebemergels ist durchweg gering. Sie erreicht selten mehr als 3 m. und bewegt sich meist zwischen 1 und 2 m, soweit der Geschiebemergel bei der Aufnahire durch Aufschlüsse oder Bohrungen zugänglich war. ı Petro­graphisch stellt er eine ungeschichtete, durcheinandergeknetete Masse dar, die sich aus Lehm, ‚d.h. Ton und Sand, aus Kies verschiedenster Korngröße sowie gröberen, kantengerundeten, Selten stärker verwitterten Mineral- und Gesteinsbröcken, Geschieben, meist regellos zusammensetzt. Charakteristisch ist auch der recht wechselnde Kalkgehalt. Die tonigen Bestandteile beteiligen sich an der Zusammersetzung des Geschiebemergels mit etwa 2040°%. Ani vielen Stellen, besonders da, wo in wgeringer Tiefe unter dem Geschiebemergel Tertiär ansteht, findet man, daß die am Aufbau des Terltiärs hier hauptsächlich beteiligten, Glimmer urd Braunköhlen­bestandteile führenden, meist dünkellarbigen Feinsande die Zusammen­Setzung des Geschiebemergels in manchen, besonders den unteren Teilen behefrschen, so daß er vielfach nach unten in diese Feinsande übergeht, Diese Erscheinung dürfte vielfach unter den BegriffLokalmoräne fallen.

Unter-den Geschieben befinden sich die meisten nordischen Gesteine vertreten, wie Granit, Gneis, Diabas, Porphyr, Quarzit, Sandstein, Feuerstein ,

: Ebenso aber haben auch die einheimischen Gesteine der Lausitz, Granite, Kieselschiefer, Quarzite, zZ.) 1.] 0! juarzite Material ge­liefert, das aller Wahrscheinlichkeit nach interglazialen Kiesen entstammt, die

in vorhergegangenen Interglazialzeiten von S. her als Flußschotter über weite

') D. h. ohne Klassierung nach Korngrößen oder spezifischem Gewicht, insbesondere also.ohne Fortführung der feinen tonigen Bestandteile,.