Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 60, Blatt 19 [Neue Nr. 4352] (1919) Komptendorf / bearb. durch M. Tornow
Entstehung
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Blatt Komptendorf

an die Oberfläche reichende, 12 v. H..betragende Kalkgehait den oberen Schichten entzogen wird. Sodann werden die Tonerdeverbindungen in plastischen Ton umgewandelt und die übrigen Silikate werden ebenfalls in neue, leichter lösliche, wasserhaltige Verbindungen über- und zum. Teil fort­geführt. Schließlich ergibt sich eine der obersten Verwitterungsrinde des Geschiebemergels nicht unähnliche Ackerkrume, ein schwach. lehmiger bis ljehmiger Sand. Das Zustandekommen dieser Verwitterungsrinde und die Ertragfähigkeit des Sandbodens hängt aber wesentlich von den Grund­wasserverhältnissen ab. Die Nähe des Grundwassers bestimmt erst die Möglichkeit der Ansiedelung einer Pflanzenwelt zur Erzeugung von Humus und Humussäure, die zu den wichtigsten Hilfsmitteln der Natur bei Zer­setzung der Silikate im Sandboden gehören. Demnach ist den Sandböden der Höhe ein geringerer Bodenwert zuzuschreiben als denen der Niederung. _ Wenn die Sandböden der Hochfläche vielfach ebenfalls als Acker genutzt werden, so ist dies häufig darauf zurückzuführen, daß bisweilen geringe Lehmeinlagerungen den Sandboden durchziehen und ihn dadurch infolge ‚der. wasserhaltenden Kraft des Lehms befähigen, selbst in etwas trockenen Jahren den Pflanzenwurzeln genügende Feuchtigkeit zu bieten. Günstiger sind auch solche Sandflächen, die in nicht zu großer Tiefe von Geschiebe­jehm oder-mergel oder einer anderen wasserhaltenden Schicht unterlagert werden. Derartige Flächen erreichen auf allen drei Blättern große Aus­dehnung. Hierher gehören hauptsächlich die auf der Karte mit

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dm mb dh dm dab dm dah sl a bezeichneten Flächen. Die Lehm- oder Tonmergelunterlage übt in doppel­ter Weise eine günstige Einwirkung aus. Einmal verhindert sie das rasche Versinken der Niederschläge in größere, den Pflanzenwurzeln nicht mehr erreichbare Tiefe, und sodann ermöglicht sie es vielen Pflanzen, mit ihren Wurzeln bis auf den nährstoffreichen. Untergrund einzudringen und diesem ihren Bedarf zu entnehmen. Solche Böden zeitigen daher weit bessere Erträge, als man nach der Beschaffenheit der Ackerkrume vermuten sollte und sind sogar für Laubwald geeignet.;

Der Sandboden des F 1 u g- oder Dünen sandes findet sich auf allen 3 Blättern der Lieferung, wenn auch auf Blatt Komptendorf nur in wenigen kleinen Flächen. Er besitzt, zumal im Gebiete der Hochfläche, von allen Sandbodenarten. die geringste Bodenkraft, besteht fast ganz aus Quarz, ist durchlassend und so. trocken, daß er in nacktem Zustande leicht der Ver­wehung anheimfällt.

Er ist nur zur Aufforstung mit Kiefern geeignet. Der Abtrieb des Waldes auf Dünen muß mit großer Vorsicht erfolgen, und auch die Ge­winnung der Streu ist in solchen Gebieten gefährlich, da durch deren Weg­nahme die Entstehung einer etwas humosen Ackerkrume, die dem Boden eine gewisse Bündigkeit verleiht, gänzlich verhindert wird.

Der Sandboden des Talsandes und des ihm völlig gleichenden Beckensandes ist vor dem des Hochflächensandes, besonders bei etwas tieferer Lage und flacherem Grundwasserstande, vielfach bevorzugt durch eine gewisse Humifizierung der Ackerkrume; darum werden die Talsand­böden zum größten Teil als Acker genutzt. Auf Blatt Komptendorf sind die den Spreelauf begleitenden Talsandböden nahezu vollständig mit Nadel­

W.