22 Blatt Cottbus-West
Tonböden des Alluviums unterscheiden sich von den diluvialen in erster Linie dadurch, daß auch der tiefere Untergrund völlig frei von kohlensaurem Kalk ist, sowie weiter durch die geringe Mächtigkeit der Schicht, aus der der tonige Boden entstanden ist. Wie schon im geologischen Teile ausgeführt, haben die Schlickdecken nur eine geringe Mächtigkeit, die selten einen Meter übersteigt, wohl aber oft auf wenige Dezimeter sinkt. Daher liegt der Untergrund, der in allen Fällen aus Sand besteht, meist schon in ganz geringer Tiefe unter der tonigen Bodendecke, und wenn die Mächtigkeit des Schlicks besonders gering wird, so faßt schon der Pflug den sandigen Untergrund und vermischt ihn mit der tonigen Oberschicht. Wie fast immer ist mit der geringen Mächtigkeit des Schlicks auch eine verhältnismäßig starke Beimengung von feinem und mittelkörnigem Sande verbunden, und so kommt es, daß die aus den Schlickdecken unseres Gebietes hervorgehenden Ackerböden zumeist schon hart an der Grenze der noch als Tonböden zu bezeichnenden Böden stehen und vielfach Übergänge zu tonigem Sandboden oder zu sandigem Lehmboden aufweisen. Immerhin ist der Tongehalt dieser Böden aber genügend, ihnen einen gegenüber den reinen Sandböden stark ins Auge fallenden Vorzug zu verleihen, der einmal in der größeren wasserhaltenden Kraft(die aber* bei dem flachen Grundwasserstande in den Schlickflächen nur eine geringe Rolle spielt), vor allem aber in dem höheren Gehalte an Pflanzennährstoffen und der höheren Absorptionsfähigkeit für Salze und Stickstoff besteht. Daher werden die Schlickböden überwiegend als Acker und nur untergeordnet als Wiese genutzt.
Der lehmige Boden
Der lehmige Boden unseres Gebietes wird ganz vorwiegend vom Geschiebemergel gebildet. Er fehlt auf Blatt Cottbus -Ost und tritt auch auf den Blättern Cottbus-West und Komptendorf sehr zurück. Auf ersterem bildet er westlich vom Bahnhof Cottbus eine vielfach bebaute oder von Bahnanlagen eingenommene Fläche, die erst in ihrer westlichen Hälfte landwirtschaftlich genutzt wird, sowie zwei kleinere Flächen zwischen Brunschwig und Ströbnitz. Auf Blatt Komptendorf bildet er ein halbes Dutzend kleine Flächen bei Gr. Buckow, Gr. Luja, Wadelsdorf, nördlich und südlich von Kahsel und nördlich von Harnischdorf. Der Verwitterungsvorgang, durch den die lehmigen Böden aus dem Geschiebemergel hervorgehen, ist ziemlich verwickelt und läßt sich in eine Reihe von einzelnen Vor.‚gängen zerlegen, die aber natürlich nicht nacheinander auftreten, sondern gleichzeitig in Wirkung sind. Die verschiedenen Zustände der Verwitterung lassen sich in jeder Mergelgrube erkennen und unterscheiden.
Der erste und am schnellsten vor sich gehende Verwitterungsvorgang ist die Oxydation der im ursprünglichen Gestein vorhandenen Eisenoxydulverbindungen zu Eisenoxydhydrat, kenntlich an der Verwandlung des ursprünglich blaugrauen in‘ gelblichen Geschiebemergel. Die Oxydation besitzt vom bodenkundlichen Standpunkt aus die geringste Bedeutung, greift "aber im Vergleich zu den übrigen Verwitterungsvorgängen am weitesten in die Tiefe und hat meist die gesamte Mächtigkeit des Geschiebemergels erfaßt.
Weit wichtiger für den Landwirt ist die zweite Stufe der Verwitterung, die Entkalkung des Geschiebemergels und damit die Entstehung des Geschiebelehms. Das Wasser, das als Regen und Schnee auf den Boden