Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 41 [Neue Nr. 3650] (1918) Fürstenwalde / bearb. durch F. Wahnschaffe
Entstehung
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I. Die orographischen Verhältnisse des Blattes

Blatt Fürstenwalde, zwischen 33° 40 und 33° 5Y östlicher Länge und 52° 18 und 52° 24 nördlicher Breite gelegen, umfaßt einen"Teil des Warschau -Berliner Urstromtals und der beiden dieses im N und S begrenzenden Hochflächen. Das Urstromtal tritt mit 10 km Breite, fast den ganzen Ostrand des Blattes einnehmend, in dieses ein und verengt sich bei Fürstenwalde zwischen Palmnicken und der Nord­spitze der Rauenschen Hochfläche auf 3 km; es tritt am West­rand, abermals sich verbreiternd, mit 810 km Breite aus dem Blatt heraus, um auf dem Nachbarblatt bereits mehr. als 12 km Breite zu erreichen. An der schmalsten Stelle des Urstromtals liegt die Stadi Fürstenwalde, und es ergibt sich daraus ihre Zugehörigkeit zu den sogenannten Brückenstädten, d. h. zu den Siedelungen, die, wie die benachbarten Städte Berlin und Frankfurt an der Oder , an solchen Stellen liegen, wo die verkehrshemmenden breiten Fluß­täler eine erhebliche Verengung besitzen. Bei Fürstenwalde kommt als günstiger Umstand hinzu, daß das Tal an seiner engsten Stelle keine alluviale Niederung aufweist, sondern abgesehen von dem ganz schmalen Spreelauf aus hochwasserfreien Talsanden auf­gebaut ist. Mit 4248 m Meereshöhe tritt das Tal in das Blatt ein, mit 4045 m aus dem Blatt hinaus. Das Gefälle ist also. äußerst gering; es beträgt auf einer 11 km langen Strecke nur 23 m. Dieses Urstromtal, in dem heute die Spree gewissermaßen nur zufällig fließt, gehört zu einem ungeheuren Talzuge eiszeitlicher Entstehung, in dem die Wasser des diluvialen Inlandeises ihren Abfluß zum Meer fan­den, als der Südrand des Inlandeises auf dem das Tal im N be­grenzenden Höhenrücken lag. Unser Tal beginnt weit jenseits Warschau in Polen und verläuft durch Posen, wird ‚auf ‚der Strecke Grünberg-Frankfurt von der Oder benutzt, verläßt das heutige Odertal im Zuge des Friedrich- Wilhelm-Kanals, verläuft weiter über Berlin und das havelländische Luch und folgt von Wittenberge ab dem unteren Elblauf bis zu seiner Mündung. Es bildet einen un­geheuren ebenen Talboden, ‚der Flugsandhügel in ‚verschiedenster ‚Form und Größe trägt und dem einige alluviale.Rinnen eingesenkt