Teil eines Werkes 
1410 = [Neue Nr. 2857] (1933) Dölitz / geolog. und agronom. bearb. durch F. Soenderrop. Für die Hrsg. überarb. von J. Behr
Entstehung
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III. Diluvium

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auch durch die tonigen Lagen innerhalb der Sande erhalten die Hochflächensande eine Bindigkeit, die bei reinen Ouarzsanden nicht vorhanden sein kann.

Die Lagerung der ds-Sande ist wechselvoll. Neben der schon erwähnten Schichtung treten Faltungserscheinungen auf, die durch Druck und Schub des darüber lastenden Eises entstanden sind. Den Sanden sind häufig mehr oder weniger mächtige Bänke von Ge­schiebemergel zwischengelagert, so daß auch im tieferen Unter­grund von verschiedenen Sandbänken gesprochen werden kann, deren Zugehörigkeit zu älteren Vereisungen jedoch schwer zu ent­scheiden ist.

Innerhalb der Sand-und Geschiebemergelfächen treten Mergel- sande (Öms) und Tonmergel (dli) auf, die als feinste Absätze der Gletscherschmelzwässer in mehr oder weniger geschlossenen Becken anzusehen sind. Die Mergelsande sind staubartig feine, sehr kalk­reiche Sande, denen stellenweise dünne Tonbänkchen eingelagert sind. In trockenem Zustand faßt sich der Mergelsand wie Mehl an, während sich der Tonmergel infolge seines höheren Tongehaltes fettig, schmierig anfühlt. Der Tonmergel weist häufig eine deutlich sichtbare, feine Schichtung auf, die durch einen Wechsel von sehr tonigem und mehr sandigem Material zustande kommt. Man be­zeichnet solche Ablagerungen als Bändertone und die einzelnen Schichten als Warwen. Der Schichtenwechsel ist jahreszeitlich be­dingt. Die Sandbänder sind Absätze der sommerlichen starken Ab­schmelzperiode, während es im Winter mit dem Nachlassen der Materialzufuhr zur Bildung der Tonbänder kam.

Die Zusammensetzung des Materials der Sandbänder ist keines­wegs einheitlich. Sie hängt ab von der jeweiligen Fließgeschwindig­keit der sommerlichen Schmelzwässer. So konnte in einer Lehm­grube einer ehemaligen Ziegelei südöstlich Brallentin (Bl. Zachan) ein Wechsel von tonigem Feinsand und Mehlsand zu einem Sand der Dünenfraktion beobachtet werden (vgl. Profil II, Abschnitt G). An dieser Stelle wurde auch festgestellt, daß bei Betrachtung des ganzen Profils mit zunehmender Tiefe allgemein die Korngrößen zunehmen; d. h. also, daß zur Zeit der Beckenbildung stärkere Strömungen herrschten, die gröberes Material transportieren konnten.

Große Flächen, besonders auf den Blättern Ravenstein, Zachan und Dölitz, werden von Ablagerungen erfüllt, die auf den Blättern die Bezeichnung ds (dm + dms) führen. J. Behr, der die Über­arbeitung der Blätter der vorliegenden Lieferung vornahm, äußerte sich in einem Bericht über diese Bildungen folgendermaßen:

,,Die Untersuchung ergab, daß über größere Flächen hin kleine Geschiebelehmflächen mit solchen schwach verlehmter Sande wechseln und daß sowohl in Aufschlüssen als in Bohrungen das Profil lehm-