Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 36 [Neue Nr. 4551] (1924) Hoyerswerda / bearb. durch Br. Dammer
Entstehung
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Blatt Hoyerswerda

berg Nardt naohgewiesen worden, wo sie unmittelbar dem Tertiär auf­gelagert ist und nach Süden zu bis an den) Rand der Hochfläche unter dem Talkies fortstreicht. Außer in diesem Gebiet sind auf dem ganzen Blatt Hoyerswerda keine lehmigen und tonigen Bildungen bisher nach- gewiesen worden, vielmehr scheint das Diluvium hier in seiner ganzen Mächtigkeit, namentlich in der Forst Hoyerswerda , wie dies durch die zahlreichen Braunkohlenbohrungen festgestellt worden ist, lediglich aus Sanden und Kiesen zu bestehen.

Die näehstjüngeren Bildungen sind grobe Schotter und kiesige Sande, die ausschließlich aus südlichem Material bestehen. Sie bilden zwei große, zusammenhängende Flächen auf dem nördlichen und südlichen Teil der Hochfläche. Ob sie weiter nach Osten zu im tieferen Untergrund noch vorhanden sind, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Sie sind innerhalb des Blattes nirgends im Verbände mit der Grundmoräne der ersten Eiszeit nachgewiesen worden, wohl aber konnte bei ihrer unver­kennbaren petrographisdhen Ausbildung auf den nördlich anstoßenden Blättern Klettwiitz und Senftenberg vielfach der Nachweis erbracht werden, daß diese Ablagerungen zwischen zwei Grundmoränen eingeschaltet sind; und weiterhin sind die vollkommen gleichen Kiese noch weiter im Norden in der Berliner Gegend wiederholt in zahlreichen Tiefbohrungen angetroffen worden und enthalten hier die dem ersten Interglazial zugerechneten Paludinenbänke. Diese Umstände und das völlige Fehlen von nordischem Material in den Kiesen machen es wahrscheinlich, daß sie dem ersten Interglazial zuzurechnen sind.

Besondere Beachtung verdienen eigenartige Oberflächenformen inner­halb des Verbreitungsgebiets der südlichen Kiese, die zur Hauptsache zwar auf dem westlich angrenzenden Blatt Hohenbocka liegen, aber mit der auf der Grenze der Jagen 327/328 und 335/336 gelegenen Kuppe noch auf das Blatt Hoyerswerda hinübergreifen. Es handelt sich um schmale, langgestreckte, untereinander annähernd parallele Wälle von meist mehreren Hundert Metern Länge, deren nördlicher Hang fast stets erheblich steiler wie der südliche ist. Sie bestehen ebenfalls, wie ein auf dem Blatt Hohenbocka gelegener Eisenbahneinschnitt gezeigt hat, vollkommen aus südlichen Kiesen und dürften als endmoränenartige Bildungen aufzufassen sein, die am Rande des Eises der zweiten Eis­zeit zur Ausbildung gelangt sind.

Auf die interglazialen Ablagerungen legen sich mittelkörnige und kiesige Sande auf, die sich von jenen durch die reichliche Beimengung von nordischem Material und das stellenweise massenhafte Auftreten von großen Geschieben unterscheiden. Nach diesen Kennzeichen sind sie als Auswaschungsprodukte von Grundmoränen aufzufassen, die, da sie den interglazialeni Bildungen auflagern, der zweiten Eiszeit zuzu­rechnen sind. Ihre Verbreitung erstreckt sich auf die randlichen Teile der Hochfläche im westlichen Teile des Blattes. Ihre Abgrenzung gegen die interglazialen Kiese ist nicht durchaus scharf durchzuführen, da in den randlichen Gebieten beider keine Aufschlüsse vorhanden sind, die eine Überlagerung erkennen lassen. Sie kann dagegen so, wie sie auf der Karte zum Ausdruck gebracht ist, als einigermaßen zuverlässig angesehen werden, da das Auftreten des nordischen Materials in der oberflächlichen Bestreuung einen guten Anhalt für die Abgrenzung bietet. Die Begrenzung