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Grad-Abtheilung 59, Blatt 36 [Neue Nr. 4551] (1924) Hoyerswerda / bearb. durch Br. Dammer
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Blatt Hoyerswerda

fällt und sich durch eine stärkere Humifizierung, eine Folge der Düngung, von der darunterliegenden unterscheidet. Es lassen sich also in einem vollständigen Geschiebemergelprofil von unten nach oben folgende Schichten unterscheiden: dunkler Mergel, heller Mergel, Lehm, lehmiger Sand, mehr oder minder humoser, mehr oder weniger lehmiger Sand. Die Grenzen zwischen diesen einzelnen Verwitterungsbildungen verlaufen, von der obersten abgesehen, keineswegs horizontal, sondern infolge der außer­ordentlich wechselnden Zusammensetzung des Geschiebemergels in wellig auf- und absteigender Linie, und zwar so, daß die oberen Bildungen oftmals zapfenartig mehr oder weniger tief in die unteren hineingreifen.

Der Wert des Bodens wird in hohem Maße bedingt durch die Un­durchlässigkeit des tiefer liegenden Lehms und Mergels. Einerseits wird ja allerdings hierdurch an Stellen, wo keine genügende Ackerkrume und keine Drainage vorhanden ist, die Kaltgründigkeit des Bodens veranlaßt, andererseits erhöht aber die Undurchlässigkeit des tieferliegenden Lehms und Mergels sehr wesentlich die Güte des lehmigen Sandbodens, weil dadurch auch in trockenster Jahreszeit den Pflanzen eine gewisse Feuchtig­keit, das wesentlichste Bedürfnis des Höhenbodens, geboten wird.

Die Vermischung der Oberkrume des lehmigen, sowie auch des reinen Sandbodens (siehe unten) mit dem tieferen Mergel ist zu empfehlen. Durch solche Mergelung erhält die infolge der Verwitterung völlig ent­kalkte Oberkrume nicht nur einen für Jahre ausreichenden Gehalt an kohlensaurem Kalk, sondern sie wird auch durch die Vermehrung ihres Tongehaltes, der im lehmigen Sandboden nur etwa 24 % beträgt, bündiger und für die Absorption von Pflanzennährstoffen geeigneter.

Der Sandboden

Am verbreitetsten im Gebiete der vorliegenden Kartenlieferung ist der Sandboden. Er wird von den Hochflächensanden des älteren und jüngeren Diluviums, den jungdiluvialen Tal- und Beckensanden und den alluvialen Fluß- und Flugsanden gebildet. Reiner Sandboden findet sich eigentlich nur im Gebiet der Dünensande und in einzelnen Teilen der Talsand Vorkommen, sonst ist er allermeist reich an kiesigen Bestand­teilen unter Beimischung kleinerer und größerer Geschiebe. Der wesent­lichste Gemengteil aller Sande ist der Quarz; sein Anteil beträgt 80 bis 90 ° 0 . Daher sind die meisten dieser Böden sehr nährstoffarm, besonders die feinkörnigen. Mit der Zunahme an kiesigen Beimengungen, die gröbere Gesteinsbruchstücke führen, die neben Quarz noch andere Mine­ralien, wie Feldspat, Glimmer und eisenreichere Aluminiumsilikate ent­halten, steigt der Nährstoffgehalt, doch gilt dieses in unserer Gegend eigentlich nur für die jungdiluvialen Böden. Die altdiluvialen Sandböden dagegen bestehen fast nur aus dem durch die Verwitterung kaum an­greifbaren Quarz, sind daher sehr wenig fruchtbar und wasserhaltend und eignen sich nur für Bepflanzung mit Kiefern und kaum für den Feldbau.

Auch die jungdiluvialen Sandböden unterliegen bei ihrer lockeren Schüttung, die das Eindringen der Atmosphärilien leicht gestattet, stark

Der normale jüngere Geschiebemergel des Gebietes enthält 711% kohlen­sauren Kalk,