Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 4 [Neue Nr. 4049] (1923) Lübben / bearb. durch F. Kaunhowen
Entstehung
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Blatt Lübben

Störungen, welche die altdiluvialen Schichten erlitten haben, besonders gut beobachten. Der Ton ist durch dünne Sandzwischenmittel sehr deutlich geschichtet (Bänderton), und die ganze Masse ist durch an­nähernd aus Norden kommenden Druck zu vielen zum Teil steilen Falten zusammengeschoben worden. In den Vertiefungen zwischen den Falten liegen die Reste von Ablagerungen (feine Sande und Kalke), die ursprünglich auf dem Tone zum Absatz gekommen sind, bei der Faltung nur in den Vertiefungen erhalten blieben. Das Ganze wird dann von jüngerem Diluvium, den Ablagerungen der letzten Eiszeit, in Gestalt von steinigen Sanden und Fetzen von Oberem Geschiebemergel (der Grund­moräne des letzten, jüngsten Inlandeises) gleichmäßig überlagert.

Das südlichste Stück des höheren diluvialen Westufers bildet endlich die Sandfläche im Osten der Neuendorfer Niederung, die sich, an Höhe etwas zunehmend, auf das südliche Nachbarblatt Lübbenau fortsetzt. Auch hier herrschen steinig-kiesige Sande vor.

Mächtigkeit des Diluviums

Die Gesamtmächtigkeit der diluvialen Ablagerungen ergeben die Tief­bohrungen, welche bis in das Tertiär hinabreichen. Sie scheint im all­gemeinen zwischen 12,50 m (Bohrung am Ständehaus) und 31,25 m (Bohrung in der Idiotenanstalt) zu schwanken; die große Mächtigkeit von 92,80 m in der Simonschen Bohrung scheint nur eine Ausnahme zu sein.

Alluvium

Nach dem Verschwinden des letzten Inlandeises und dem Erlöschen der damit zusammenhängenden Erscheinungen traten Verhältnisse ein, die im Laufe der Zeiten zu den heute noch herrschenden hinüberführten. Durch das Versiegen der Gletscherschmelzwasser infolge endgiltigen Rück­zuges der alten Gletscher aus unseren Gebieten verringerten sich die Wassermassen der Flüsse und diese konnten ihre weiten diluvialen Täler nicht mehr füllen, sondern zogen sich nach deren tieferen Teilen zurück, hier sich neue Rinnen in die diluvialen Aufschüttungen grabend und neue Ablagerungen in tieferer Lage anhäufend. Als dann endlich der Mensch eingriff und den Flüssen ihm zusagende Bahnen wies, wurden auch die alluvialen Aufschüttungen auf größeren oder kleineren Flächen freigelegt und dauernd über den Flußspiegel gehoben. In den wassererfüllten Senken und den Abwässern der Flüsse und Ströme veranlaßte die wieder­eingewanderte Tier- und Pflanzenwelt die Bildung von Ablagerungen, die mehr oder weniger stark aus ihren Resten bestanden: es begann die Verlandung der stehenden und langsam fließenden Gewässer, deren End­ergebnis wir heute in den Torfmooren sehen.

Sande, Torf, Moorerde, Faulschlamm usw. sind die alluvialen Ab­lagerungen, die in mehr oder minder großen Flächen auf dem Blatte vertreten sind.

Alluviale Terrasse

Die zahlreichen Sandinseln im heutigen Spreetal, die nur wenig aus ihrer Moorumgebung heraustreten, und die niedrigen Sandflächen, welche Spree und Berste als schmale Bänder begleiten, bilden ihre jüngste, allu-