Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 44, Blatt 53 [Neue Nr. 3844] (1922) Hennickendorf / bearb. durch F. Schucht und H. Heß von Wichdorff
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Blatt Hennickendorf

Das Diluvium

Das Diluvium, die Ablagerung der Eiszeit, umfaßt einen Schich­tenverband von Grundmoränen und fluvioglazialen Bildungen, welche im Bereiche des Blattes Hennickendorf bis über 100 m Mächtigkeit er­reichen dürften.

Die obersten Ablagerungen gehören der letzten Vereisung an, deren Vordringen bis zum Fläming wir anzunehmen berechtigt sind. Eine genaue Gliederung des glazialen Diluviums im Bereiche des Blattes ist auf Grund der bis jetzt vorliegenden Bohrungen nicht möglich, da uns die Altersstellung der in größerer Tiefe stellenweise auftretenden Geschiebemergelbänke, die offenbar auf Oszillationen des Eises hin­deuten, nicht sicher bekannt ist.

Das glaziale Diluvium gliedert sich in Höhendiluvium und Tal­diluvium. Ersteres besteht aus Ablagerungen, die unmittelbar vor dem Eise oder an einem Rande gebildet wurden, letzteres aus den in Fluß­tälern abgelagerten, von den Schmelzwässern transportierten und ab­gelagerten Teilen der aufbereiteten Moränen.

Das Höhendiluvium

ist auf Blatt Hennickendorf vertreten durch Oberen Geschiebemergel, Kies, Sand, Tonmergel und Mergelsand.

Der Obere Geschiebemergel (dm) die Grundmoräne des Inlandeises, ist ein Gemenge von sandigen, tonigen und kalkigen Teilen, in dem kleine und große Geschiebe regellos verteilt sind. Er tritt deshalb fast überall als ein steinführender sandiger Mergel (SM) auf.

Der Geschiebemergel hat in der Alluvialzeit durch Vorgänge der Verwitterung oberflächlich eine wesentliche Veränderung erfahren in­sofern, als der kohlensaure Kalk durch kohlensäurehaltige Sickerwässer ausgewaschen und durch Hinzutreten des Luftsauerstoffs die Eisen­oxydulverbindungen oxydiert wurden. Aus dem ursprünglichen san­digen Geschiebemergel ist auf diese Weise ein sandiger Geschiebelehm (SL) entstanden, der sich auch durch seine intensive rotbraune Fär­bung von dem unverwitterten grauen, in diesem Gebiete meist braunen Geschiebemergel scharf abhebt. Neben diesen Vorgängen chemischer Ver­witterung findet auch eine mechanische Veränderung des Geschiebelehms statt, dadurch, daß aus den obersten Schichten tonige Teile ausge­waschen werden, wodurch ein Übergang des Geschiebelehms in leh­migen Sand (LS) herbeigeführt wird. Auf der geologischen Karte sind auch alle diese Verwitterungsböden als Geschiebemergel (9m) be­zeichnet und dargestellt; die Art und Tiefe der Verwitterung ist aus den roten Einschreibungen abzulesen.

Auf dem Blatte Hennickendorf tritt der Geschiebemergel nur in ge­ringer Verbreitung auf; an einigen Stellen tritt er zutage, an anderen ist er von einem meist V 2 bis IV» mächtigen Geschiebesande, dem

sog. Oberen Sande,

bedeckt

Geschiebemergel (9m) findet sich

in der Ziegeleigrube nördlich der Luckenwalder Endmoräne, auf der öst­lich davon gelegenen Diluvialinsel, in der Lehmgrube nahe am Ostrande