Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 50 [Neue Nr. 3847] (1921) Teupitz / bearb. durch G. Fliegel
Entstehung
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IV. Die Bodenverhältnisse

Die Darstellung in der Karte

Die in der geologischen Karte zur Darstellung der Flächen verwandten Farben tragen in erster Reihe den geologischen Ver­hältnissen Rechnung. Sie stellen das gegenseitige Alter der ver­schiedenen Bildungen dar; denn es sind für die Aufschüttungen der vorletzten (Saale-) und der letzten (Weichsel-) Eiszeit ver­schiedenen Farben gewählt, ebenso für den Talsand und für die Bildungen der Alluvialzeit.

Petrographischer Art und daher mit auf die bodenkundlichen Verhältnisse gerichtet sind die weiteren Unterscheidungen, die innerhalb der angeführten einzelnen geologischen Altersstufen durch den Aufdruck farbiger Signaturen, von Reißungen, Punktierungen Ringelungen erzielt sind.

Einem vornehmlich landwirtschaftlichen Zweck dient es ferner, wenn ausser den an der Tagesoberfläche verbreiteten Bildungen die Schichten des flachen Untergrundes bis zu 2 m unter Tage dargestellt sind. Es finden damit die tiefsten für die Boden­bewirtschaftung und Waldkultur wesentlichen Schichten noch Be­achtung.

Alles das ist aber eine Darstellung, bei der die geologischen Gesichtspunkte im Vordergründe stehen, insofern allemal die ur­sprüngliche Erdschicht dargestellt ist, während der pflanzentragende und der Bewirtschaftung unterliegende Boden aus dieser erst durch eine Summe von Umwandlungsvorgängen, die wir als Verwitterung zusammenfassen, hervorgegangen ist.

Die Tendenz der von der Erdoberfläche her aufs Gestein ein­wirkenden und allmählich nach der Tiefe vorschreitenden Um­wandlungsvorgänge ist einerseits die chemische Auswaschung, d. h. die Fortführung aller leichter löslichen Stoffe und damit besonders auch der mineralischen Pflanzennährstoffe der ursprünglichen Ge­steinsschichten. Zum anderen resultiert eine Anreicherung der bei der Verwitterung ungelöst zurückbleibenden Tonsubstanz; die aus dem Gestein entstehenden Böden enthalten die Silikate nicht mehr als wasserfreie Mineralien, Feldspat, Hornblende, Glimmer usw., sondern in mehr oder minder hohem Grade umgewandelt in wasserhaltige Tonerdesilikate, d. h. eben Ton; es entstehen also tonige Böden und selbst ein dürrer Sand wird wenigstens in der Oberflächenschicht oft ein klein wenig bündig.

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