Das Höhendiluvium des Flämings
i
bedingt; sie fügen sich durchaus dem allgemeinen sanftwelligen Anstieg des Flämingabhangs ein. Das weite Waldgebiet besitzt einen recht mächtigen Sanduntergrund, der in schnell wechselnder Art bald schwach kiesig bis mehr oder minder kiesig und steinig entwickelt ist. Der in mehreren Gruben und Einschnitten bis 5 m Tiefe aufgeschlossene schwachkiesige bis kiesige Sand zeigt entschieden den Charakter südlichen Diluviums, d. h. er besteht vorwiegend aus reinem Quarzsand mit weißen und bunten Quarzgeröllen, verschiedenfarbigen windgeglätteten Feuersteinen und schwarzen harten Geröllen von silurischem Kieselschiefer. Unter den windgeschliffenen Feuersteingeröllen. finden sich neben hellen und gelblichen Stücken auch zahlreiche, die äußerlich eine tief erd- beerrote polierte Außenkruste zeigen, seltener solche, die mit ihrer ausgesprochen rotvioletten Außenfarbe an unreife Pflaumen erinnern. Der kiesige Sand des ganzen Nordabhangs des Flämings, besonders in dieser Gegend, erweist sich in allen Aufschlüssen und bei allen Bohrungen kalkfrei; er unterscheidet sich in dieser Hinsicht und auch sonst in seiner petrographischen Beschaffenheit durchaus von dem in Norddeutschland allgemein verbreiteten nordischen kiesigen Spatsand. So stellt das ganze Waldgebiet des nördlichen Flämingabhangs ein völlig kalkfreies, kiesig-sandiges Höhendiluvium dar, dessen Material wahrscheinlich von Süden her kommenden Flüssen entstammt. An der Oberfläche ist der kiesige Sand des Flämingabhangs mit einzelnen größeren nordischen Geröllen gemengt, ein Beweis dafür, daß dieses ganze Gebiet des südlichen Diluviums vom nordischen Inlandeis der letzten Eiszeit noch überschritten wurde. Das beweisen übrigens auch die zahlreichen mächtigen nordischen erratischen Blöcke, welche auf der Höhe des Flämings in diesem Gebiete als Zeugen der letzten Eiszeit erhalten sind, wie z. B. der Bischofstein bei Rietz sowie der Schneiderstein und der Riesenstein in der Rietzer Forst unmittelbar rechts und links an der Chaussee nach Wittenberg auf der nahezu höchsten Bodenwelle der Forst. Die genannten drei erratischen Blöcke sind auf dem Blatte Niemegk gelegen, aber auch auf Blatt Treuenbrietzen sind mehrere solche große nordische Findlinge erhalten, wie z. B. jener 2 1 / 4 m hohe, nahezu 3 m lange und 2 m breite nordische Granitfindling westnordwestlich von Lüdendorf im Jagen 168 der staatlichen Forst Zinna. Während somit am Nordabhang des Flämings auf dem mächtigen rein südlichen kalkfreien Diluvium nur eine fast hauchdünne Decke von Ablagerungen des nordischen Diluviums der letzten Eiszeit auflagert, zeigen sowohl das nördliche niedrigere Vorland des Flämings als auch der flachgewölbte Kammrücken desselben etwas stärkere nordische Absätze aus der letzten Eiszeit, darunter auch typischen nordischen Geschiebemergel als Decke über dem kalkfreien südlichen Diluvium. Dieser Umstand ist ein sicherer Beweis dafür, daß das Inlandeis der letzten Eiszeit den Höhenkamm des Flämings noch überschritten hat, daß sein Rand also im Süden des Flämings gelegen haben muß 1 ).
i) Verfasser steht in dieser Beziehung durchaus auf dem Standpunkt K. Keil- hacks und Th. Schmierers.