Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 37, 43 [Neue Nr. 2640/2740] (1922) Freyenstein, Dammwolde / bearb. durch C. Gagel ..
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Bodenkundlicher Teil

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sonders dann Anwendung, wenn es sich um Bestimmung des aus der Menge der Kohlensäure zu berechnenden Gehalts an kohlensaurem Kalk bei Mergeln und Kalken für landwirtschaftliche Zwecke handelt.

Zur Bestimmung des Humus, das heißt der wasser- und stickstoff­freien Humussubstanz, werden ungefähr 28 g des feinzerriebenen Fein­bodens mit konzentr. Schwefelsäure 48 Stunden in der Kälte aufgeschlossen, und die im Finkenerschen A pparat durch Kaliumbichromat entwickelte Kohlensäure im Kaliapparat aufgefangen, gewogen und durch Multiplikation mit dem Koeffizienten 0,471 auf Humus berechnet (Kxopsche Methode!).

Der Gehalt an Stickstoff wird bestimmt, indem 210g des ge­pulverten Feinbodens nach den Vorschriften von Kjeldahl mit Schwefel­säure aufgeschlossen werden, die verdünnte Lösung mit Kalilauge destilliert und im Destillat, in dem 1 / 10 -Normal-Salzsäure vorgelegt war, das Am­moniak durch Titration bestimmt und auf Stickstoff berechnet wird.

Das hygroskopische Wasser wird bei 105° C bestimmt; bei der Bestimmung des Glühverlustes kommen Kohlensäure, Stickstoff, Humus und hygroskopisches Wasser in Abrechnung.

Zur Tonbestimmung wird 1 g Feinboden mit verdünnter Schwefel­säure (1:5) im geschmolzenen Glasrohr bei '220° C und sechsstündiger Ein­wirkung aufgeschlossen und die gefundene Tonerde auf wasserhaltigen Ton (Si O ä ) Al 2 0 3 +2H 2 0 berechnet.

Zur Aufschließung der Böden für Bausch-Analysen werden zwei Pro­ben in Angriff genommen, von denen die eine mit doppeltkohlensaurem Natronkali zur Bestimmung von Kieselsäure, Tonerde, Eisenoxyd, Kalkerde und Magnesia, die zweite mit Flußsäure zur Bestimmung von Kali und Natron behandelt wird.

Die den Erläuterungen beigegebenen Bodenanalysen bieten typische Beispiele der chemischen und mechanischen Zusammensetzung der wich­tigeren und in größerer Verbreitung auf dem[ Blatte selbst oder in dessen Nachbarschaft verkommenden unverwitterten Ablagerungen und der aus ihnen durch die Verwitterung hervorgegangenen typischen Bodenarten.

Sie dienen zur Beurteilung und zum Vergleich mit ähnlich zusammen­gesetzten Bildungen.

Die meist von den Oberkrumen ausgeführten Nährstoffbestimmungen, bei denen die Böden mit kochender, konzentrierter Salzsäure behandelt und in den hierdurch erhaltenen Auszügen die Pflanzennährstoffe bestimmt werden, enthalten das gesamte im Boden enthaltene Nährstoffkapital, sowohl das unmittelbar verfügbare, als auch das der Menge nach meist weit­aus überwiegende, noch nicht aufgeschlossene, das erst nach und nach durch die Verwitterung oder durch zweckentsprechende Behandlung des Bodens nutzbar gemacht werden kann.

Da demnach diese Nährstoffanalysen nicht die auf einer bestimmten Ackerfläche unmittelbar zu Gebote stehenden Pflanzennährstoffe an­geben, so können sie auch nicht ohne weiteres zur Beurteilung der er­forderlichen Düngerzufuhr eines Ackers verwendet werden, denn es kann beispielsweise ein Boden einen hohen Gehalt von unaufgeschlossenem Kali besitzen und doch dabei einer Düngung mit leicht löslichen Kalisalzen sehr benötigen.