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1981 = [Neue Nr. 3651] (1927) Briesen / geolog. und agronom. bearb. durch F. Schucht ...
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Blatt Briesen

Das Tertiär zerfällt in der Mark Brandenburg in zwei Haupt­stufen ; die untere, marine, das Oligozän, ist innerhalb der vor­liegenden Kartenlieferung nur in genannter Tiefbohrung aufgeschlossen, während die obere Abteilung des märkischen Tertiärs, das Miozän, an zahlreichen Punkten durch Bohrungen und Aufschlüsse festgestellt ist. Das märkische Miozän ist eine Süßwasserbildung und aufgebaut aus kalkfreien Quarzsanden, die meist formsandartig fein, oft glimmer­haltig und mit eingelagerten Tonen und Braunkohlenflözen durchsetzt sind. Im einzelnen ist die Schichtenfolge aus den Erläuterungen zu den Blättern Fürstenwalde und Herzberg zu ersehen.

Die nächst jüngere Formation, das Diluvium, bedeckt das Tertiär, erfüllt alle Hochflächen sowie den tieferen Untergrund aller Niederungen, ist somit im ganzen Gebiet allgemein verbreitet und im mannigfach wechselnder Art ausgebildet. Die Absätze sind solche der Eiszeit, d. h. sie stammen aus der letzten geologischen Vergangenheit, als ganz Norddeutschland bis an den Rand der mitteldeutschen Gebirge von einer gewaltigen Inlandeismasse bedeckt war, in derselben Art, wie dies heutzutage in Grönland und der Antarktis der Fall ist.

Diese gewaltige Eismasse schob sich durch Anwachsen der schwedisch -norwegischen Gletscher von den damals wesentlich höher gelegenen finnisch-skandinavischen Hochgebirgen durch das Gebiet der Ostsee über ganz Norddeutsehland bis an den Rand der mittel­deutschen Gebirge und bis über die Rheinmündung und schob all den Jahrmillionen alten Verwitterungsschutt der skandinavischen Gebirge, all die lockeren, losen Bodenarten, die es auf seinem Wege über das Gebiet der Ostsee und des norddeutschen Flachlandes vorfand, vor sich her, knetete sie durcheinander und lagerte sie in Norddeutsch­land unter und vor sich in Gestalt der sogenannten G rundmoräne ab. Besonders an seinem Stirnrande, wo das Eis zum Stillstand kam, wo sich der Nachschub von Norden mit dem Abschmelzen die Wage hielt, häuften sich ungeheure, derartige Schuttmassen in Gestalt von Grund - und Endmoränen an und wurden zum erheblichen Teil durch die beim Abschmelzen des Eises entstehenden Schmelzwässer ausgewaschen und in ihre Bestandteile zerlegt; die großen Steine und der grobe Kies blieben im wesentlichen an Ort und Stelle liegen, feiner Kies und Sand wurden von den Schmelzwässern mehr oder weniger weit forttransportiert, und die feinsten Ausschlämmassen, Mergelsande, Feinsande und Tone, kamen erst da zur Ablagerung, wo die Schmelzwasser mehr oder weniger zur Ruhe kamen, in Seen oder im Meere.

Die gewaltigen Schmelzwassermassen, die beim Abschmelzen des Inlandeises frei wurden, furchten natürlich vor dem Eisrande große, weite Täler aus, in denen sie sich ihren Weg nach dem Meere suchten und lagerten dann in diesen Tälern bei der Verlangsamung des Abschmelzprozesses einen Teil der aus den Grund- und End­moränen ausgewaschenen Sandmassen ab; sie bildeten so die unend­lichen, flachen Sandebenen, die einen großen Teil der norddeutschen Flüsse auf ihrem Lauf begleiten bzw. oft ebene, flache Verbindungen