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1981 = [Neue Nr. 3651] (1927) Briesen / geolog. und agronom. bearb. durch F. Schucht ...
Entstehung
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Oberflächengestalt und geologischer Bau

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zwischen den verschiedenen Flußtälern hersteilen. Die hochgelegenen, stark hügeligen Teile des Blattes Herzberg und der westliche Teil des Blattes Groß-Rietz sowie die zum Teil flacher gewölbten Höhen­bildungen auf Blatt Briesen sind nun Teile jener Diluvial-PIateaus, die durch Anhäufung von Grundmoränenmaterial unter Eis bzw. von ausgewaschenem Endmoränenmaterial vor dem Eisrande gebildet wurden; der östliche, flache, tiefgelegene Teil des Blattes Groß-Rietz und die breite Niederung, die den Hauptteil des Blattes Briesen um­faßt, stellen dagegen einen Teil des Warschau Berliner Urstromtales, eines der Hauptabflußwege der spätdiluvialen Schmelzwassermassen dar, der mit mächtigen Sandmassen überschüttet und eingeebnet ist und jetzt von der Spree durchflossen bzw. vom Oder-Spree-Kanal durchzogen wird.

Aus dieser Entstehungsgeschichte erklären sich nun die Ober­flächenformen bzw. die Ausbildung und Beschaffenheit der das weitere Gebiet aufbauenden Schichten. Als das diluviale Inlandeis noch das ganze hier in Frage kommende Gebiet bedeckte, häuften sich vor seinem abschmelzenden Rande die gewaltigen Schuttmassen an, die es auf seinem langen Wege von den skandinavisch-finnischen Gebirgen bis hierher vor bzw. unter sich hergeschoben hatte und bildeten die mächtigen Endmoränen, die sich südlich in der Gegend von Teupitz , Oderin, Groß-Wasserburg, Krausnick, Krugau bis 144 m Meereshöhe befinden. Die gewaltigen Wassermassen, die bei diesem Abschmelzprozeß frei wurden, flössen in einem mächtigen, breiten Talzuge dem sogenannten GlogauBaruther Urstromtal nach Westen der Elbe zu.

Beim weiteren Zurückschmelzen des Eises bildeten sich ähnliche Endmoränen von 11192 m Meereshöhe östlich und nördlich von Alt- Schadow, die bis zum Brandberg (82 m) in den Storkower Stadtforst reichen. Die Schmelzwassermassen des Inlandeises hatten in der Zeit immer noch freien Abfluß nach Süden nach dem GlogauBaruther Urstromtal; sie flössen damals, zum Teil noch subglazial unter dem an der letzterwähnten Endmoräne liegenden Inlandeise in Rinnen ab. Unter dem Inlandeise bildete sich gleichzeitig eine lehmige, steinige Grundmoräne, wie sie jetzt die Gegend von Glienicke, Herzberg , Lichtenberg , Groß-Rietz bedeckt. Nach weiterem Rückzug des Eises entstanden dann die mächtigen Endmoränen der Gegend von Reichen­ walde , Silberberg, Glienicke, Herzberg bzw. Diensdorf, Hartensdorf, Wilmersdorf , Lamitsch, die sich schon quer über das Blatt Herzberg erstrecken. Die Schmelzwassermassen, die nun durch die Senke des Scharmützelsees nach Süden abfließen mußten, fanden nun in der südlich anstoßenden schmalen tiefen Rinne mit dem schon beschrie­benen Passe von 57 m Meereshöhe zwischen Gruben- und Goduasee keinen ungehemmten Abfluß mehr und stauten sich im nördlichen breiten Teil dieser Abflußrinne zu einem großen See, dessen größte Erstreckung durch die jetzt den Scharmützelsee umgebende 50-Meter- Terrasse gekennzeichnet wird, und die sich noch weit über das west­lich anstoßende Blatt Storkow erstreckt. Die gleichen Verhältnisse