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1981 = [Neue Nr. 3651] (1927) Briesen / geolog. und agronom. bearb. durch F. Schucht ...
Entstehung
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Diluvium

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Daß derartige Störungen, auch im Miozän des Blattes Briesen vorliegen, ist mit Sicherheit anzunehmen; in welchem Ausmaße sie erfolgte, läßt sich jedoch aus den Bohrergebnissen nicht ableiten.

Die Zahl und Mächtigkeit der Braunkohlenflöze wechselt in den verschiedenen Bohrungen sehr, zwischen einem Flöz in einigen Bohrungen und drei bis vier Flözen in einer großen Reihe weiterer Bohrungen. Die Mächtigkeit der Flöze schwankt ebenfalls erheblich; in einer Anzahl von Bohrungen beträgt sie 26 m, in einigen sogar 711 m. Diese Mächtigkeitszahlen der Bohrtabellen darf man nun freilich nicht ohne weiteres auf söhlig liegende Flöze beziehen, da ja, wie bereits dargelegt, mit mehr oder weniger steiler Aufrichtung der Flöze und anderen Veränderungen der ursprünglichen Lagerungs­verhältnisse zu rechnen ist. Auch ist es möglich, daß einige erbohrte Braunkohlenschichten als verschleppte Schollen auftreten.

Die auf Blatt Briesen niedergebrachten Bohrungen sind in Teil III dieser Erläuterungen zusammengestellt; die Mehrzahl der Bohrergeb- nisse konnte leider nicht veröffentlicht werden, da ihre Geheimhaltung verlangt wird.

Das Diluvium

Die Ablagerung der Eiszeit umfaßt einen Schichtenverband von Grundmoränen und fluvioglazialen Bildungen, welche auf Grund der vorliegenden Bohrergebnisse auf Blatt Briesen von 25 bis fast 100 m mächtig werden können.

Die obersten Ablagerungen, wie sie einen sehr großen Teil der Oberfläche des Blattes ausmachen, gehören der letzten Vereisung an, deren Vordringen bis über Cottbus hinaus erwiesen ist. Eine genauere Gliederung des gesamten Diluviums ist im Bereiche des Blattes trotz der zahlreichen Bohrprofile, die bis in das Tertiär reichen, nicht möglich, da interglaziale Bildungen fehlen und die petrographisclien Bezeichnungen der Bohrmeister in den vorliegenden Schichtenverzeich­nissen nicht genau genug sind, um das Vorkommen älterer Grund­moränen mit Sicherheit festzustellen. Aus den Bohrergebnissen dürfte indessen hervorgehen, daß die Ablagerungen des glazialen Diluviums mindestens zwei Vereisungen angehören, da wir unter der Grundmoräne der letzten Vereisung noch eine sehr mächtige Grundmoräne nach­gewiesen finden, die man wohl ohne Bedenken der vorletzten Ver­eisung zurechnen kann. Die tieferen glazialen Schichten bestehen stellenweise der Hauptsache nach aus Kiesen und Sanden , die viel­leicht als Umlagerungs- und Auswaschungsprodukte der ältesten Grundmoräne gedeutet werden können.

Das glaziale Diluvium gliedert sich in Höhendiluvium und Tal­diluvium. Ersteres besteht aus Ablagerungen, die unmittelbar vor dem Eise oder an seinem Rande gebildet wurden, letztere aus den in Flußtälern abgelagerten, von den Schmelzwässern transportierten Teilen der aufbereiteten Moränen.