46
Der Tonboden
Ton- und toniger Boden spielen im Bereiche der Lieferung meist nur eine untergeordnete Rolle, da ihre Ursprungsgesteine entweder nur in wenigen kleinen, unbedeutenden Vorkommen auftreten oder, wenn sie häufiger vorhanden sind, dann meist so tief liegen, daß sie dem Einfluß der Vegetation entrückt sind. Als solche Ursprungsgesteine des Ton- und tonigen Bodens kommen im Bereiche der Lieferung in Betracht die tertiären Tone (brnh), die Tone des jüngeren Diluviums (dh), Beckenton des jüngeren Diluviums (dah) und alluvialer Ton, der als Schlick (sl) entwickelt ist.
Der Tonboden des völlig kalkfreien, meist recht fetten tertiären Tones kommt in einer ganzen Menge kleinerer Flächen vor, die dem großen Endmoränenbogen angehören, wo sie durch die Einwirkungen des Eises bis an die Oberfläche oder bis nahe daran emporgepreßt worden sind. Fast alle diese Vorkommen liegen innerhalb der Wälder, kommen daher für den Ackerbau nicht in Betracht und werden ihrer technisch wichtigen Eigenschaften wegen auch nur technisch verwertet. Nur unmittelbar bei quolsdorf wird eine kleine Fläche als Gartenland und Wiese benutzt.
Der Tonboden des jüngeren Diluvialtones kommt, entsprechend dem Auftreten des letzteren, nur in kleineren, zerstreut liegenden Flächen vor und hat, zumal er teilweise noch von Wald bestanden ist, für den Ackerbau nur geringe Bedeutung. Das Gleiche gilt auch von dem Tonboden des Beckentones des jüngeren Diluviums, der südwestlich von Quolsdorf , Blatt Muskau , in zwei kleineren Flächen auftritt, und des jungdiluvialen Taltones, der auf Blatt Weißwasser an wenigen Stellen aus der Sand- oder seltener Humusdecke zutage tritt. Diese drei letztgenannten Tonböden entstehen aus ihrem Ursprungsgestein, dem Tonmergel, in ähnlicher Weise wie der Lehm- und lehmige Boden aus dem Geschiebemergel. Auch bei ihnen sind die drei Stufen, die der Oxydation, der Entkalkung und die dritte, teils chemischer, teils mechanischer Natur, zu unterscheiden, deren letzte dann schließlich die Entstehung der eigentlichen Ackerkrume zur Folge hat. Der Entkalkungsvorgang in den Taltonen auf Blatt Weißwasser ist nicht sehr tief gegangen, da oft schon nach wenigen Dezimetern der unverwitterte Tonmergel angetroffen wird. Die Verwitterung des Tones geht namentlich infolge seiner Zähigkeit und Undurchlässigkeit schwerer und langsamer vor sich als beim Lehm. Vielfach ist es zur Bildung einer genügend aufgelockerten Ackerkrume nicht gekommen. Der größte Teil der diluvialen Taltone ist von Wald bestanden.
Der alluviale Tonboden wird von Schlick gebildet. Er hat seine größte Verbreitung auf dem Blatte Muskau, wo er oberhalb der gleichnamigen Stadt in den Buchten des Neißetales meist ufernahe schmale Bänder bildet, und liegt im nördlichen Teile des Blattes Döbern ähnlich an einigen Stellen einer mit dem Neißetal in Verbindung stehenden Rinne neben humosen Bildungen. Die alluvialen