Teil eines Werkes 
2191 = [Neue Nr. 3959] (1932) Züllichau / geolog. und agronom. bearb. durch B. Beschoren
Entstehung
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G

und in vielen Fällen auch sehr ebene Oberfläche besitzen, sind die Höhenzüge dadurch gekennzeichnet, daß sie vielfach stark kuppig und wellig entwickelt sind, daneben aber auch auf größere Er­streckungen hin ruhigere Oberflächenformen aufweisen. Beide Aus­bildungsformen treten oft unmittelbar nebeneinander auf.

In ihrem inneren Bau haben diese Höhenzüge mit den tiefer gelegenen flachen Teilen des Stauchungsgebiets das eine gemein­sam, daß die unter der obersten, als Geschiebemergel oder Ge­schiebesand entwickelten Grundmoräne liegenden Schichten bis in das Tertiär hinab mehr oder weniger stark gefaltet und gestaucht sind. Jedoch besteht hier ein gradueller Unterschied insofern, als diese Stauchung und Faltung in den Höhenzügen viel intensiver stattgefunden hat, so daß vielfach die diluvialen und tertiären Schichten sowohl in sich als auch miteinander innig verknetet und in ihren gegenseitigen Lagerungsverhältnissen in jedem erdenklichen Ausmaß gegeneinander verschoben sind. Diese Lagerungsstörungen wirken sich unter anderem darin aus, daß das braunkohlenführende Tertiär mehrfach hintereinander in längeren oder kürzeren Sätteln unmittelbar oder nahe an die Oberfläche tritt, so daß hier ein Ab­bau der Kohle einsetzen konnte. Daneben finden sich aber schon in geringer Entfernung Stellen, an denen das Tertiär erst in großen Tiefen, in einem Falle z. B. in 136 m unter dem Diluvium erbohrt worden ist. Der im allgemeinen ostwestlich gerichtete Verlauf der Tertiärsättel läßt den Rückschluß zu, daß der die Faltungen hervor­rufende Druck des Eises von Norden nach Süden gewirkt hat.

Weiterhin finden sich in den Höhenzügen an einzelnen Stellen mehr oder weniger mächtige, oft mit großen Gesteinsblöcken durchsetzte Aufschüttungen von Sanden und Kiesen, die aber immer nur eng begrenzt sind und jedenfalls keine zusammen­hängende Wälle oder Hügelreihen bilden. Offenbar handelt es sich hier um lokale, endmoränenartige Aufschüttungen vor dem Eis­rande, aus denen sich aber nicht bestimmte Stillstandslagen des Eises herleiten lassen. Die aufgestauchten diluvialen und tertiären Schichten werden sowohl in den flacheren Teilen des Stauchungs­gebiets als auch in den Höhenzügen diskordant von der gering­mächtigen jüngsten Grundmoräne überlagert, die nur selten einmal Stauchungserscheinungen zeigt.

Sowohl die morphologische Ausbildung als auch der innere Bau der Höhenzüge kennzeichnen sie als gewaltige Staumoränen, denen an einigen Stellen Aufschüttungsmoränen aufgesetzt sind. Ihre Ent­stehung fällt in die Zeit des letzten Vorstoßes des Eises, das beim Abschmelzen seine Grundmoräne über den aufgestauchten Schichten zum Absatz gebracht hat. Die Intensität der Stauchung läßt viel­leicht den Rückschluß zu, daß der Eisrand während des Vorrückens