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2056 = [Neue Nr. 3759] (1932) Schwiebus / geolog. und agronom. bearb. durch Br. Dammer ...
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Wechsel der Bodenverhältnisse auch keine völligen Mißernten vor, da in nassen Jahren die durchlässigeren, in trockenen Jahren die weniger durchlässigen Böden günstiger abschneiden. So werden fast allgemein Durchschnittsernten erzielt. Die unregelmäßige Verteilung der Niederschläge, in deren Verlauf die Hauptregenmenge eines Monats oft in wenigen Stunden durch Platzregen oder Gewitter­güsse niedergeht, wirkt sich besonders ungünstig auf die Schlick­flächen der Oderniederung (Blatt Züllichau) aus. Hier machen bereits geringe, aber scharfe Niederschläge durch Verschlämmung alle Pflegearbeiten zunichte, und größere Regengüsse verhindern das Betreten des Ackers auf lange Zeit. In nassem Frühjahr oder Herbst sind Kultur- und Bestellungsarbeiten auf den Schlickboden der Oder- und Obraniederung unmöglich.

Die Zeiten für das Auftreten von Früh- und Spätfrösten liegen normal; Spätfröste bis zu den Eisheiligen (11. bis 13. Mai), Früh­fröste mit nächtlichen Temperaturen von etwa3°C. um die Oktobermitte während weniger Tage, denen gewöhnlich offenes Wetter bis Ende November, Anfang Dezember folgt. Mit Ausnahme der Oderniederung, wo sich die Bestellungsarbeiten zeitlich ganz nach dem Wasserstande der Oder und den Niederschlagsverhält­nissen richten, liegt die Zeit der Aussaat gewöhnlich in der zweiten Märzhälfte. Die Kartoffeln sollten zweckmäßig bis zum 10. Mai gelegt sein. Die Herbstbestellung beginnt im September und ist Mitte Oktober beendet.

II. Volkswirtschaftliche Angaben.

Die in landwirtschaftlicher Hinsicht ungünstigen Niederschlags­verhältnisse weisen im Verein mit den vorherrschend leichten Böden unseres Gebietes auf die hohe Bedeutung einer boden­ständigen Pflanzenzucht hin. Dem kommt die Ostmärkische Saat­baugenossenschaft, Schwiebus, in erster Linie entgegen; außerdem trägt sie durch ihre Anregungen auf dem Wege von Versuchen, Beratungen usw. wesentlich dazu bei, daß der vorliegende Bezirk nach neuzeitlichen Gesichtspunkten bewirtschaftet wird und die Forschungsergebnisse aus Wissenschaft und Praxis schnellen Ein­gang finden. Das Genossenschaftswesen ist fast allgemein gut durchgebildet. Die Flockenfabriken in Schwiebus und Züllichau sowie die Stärkefabrik in Brätz sichern die Verwertung der nicht als Speiseware absetzbaren Kartoffeln. Eine Zuckerfabrik fehlt in der Gegend; dementsprechend ist die Rübenanbaufläche auch auf den dazu geeigneten Böden nur gering. Die Verkehrsverhältnisse sind gut bis auf die Gebiete im Nordosten von Blatt Kalzig und im Süden des Blattes Züllichau. Hier bestehen neben der ungünstigen