Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 3 [Neue Nr. 3048] (1891) Joachimsthal : geologische Karte / geognostisch und agronomisch aufgen. durch G. Berendt ...
Entstehung
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Geognostisches.

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hat so gerade die Bestandstheile der jüngeren Sande und Thon­mergel des Diluviums geliefert.

Die durch jene Abspülung und die spätere beständige Ein­wirkung der Atmosphärilien entstandene Verwitterungsrinde des Geschiebemergels ist s. Z. in den im Vorwort angezogenenAll­gemeinen Erläuterungen S. 71, 72 näher besprochen und kommt auch der hier folgende agronomische Theil auf dieselbe zurück.

Wo diese grossartige Abspülung der vor der Endmoräne ge­legenen Höhen aber nicht ausreichte die Schicht des Oberen Ge­schiebemergels gänzlich fortzuwaschen, da verringerte sie seine Mächtigkeit doch namhaft, so dass wir hier im Bereiche des Blattes nicht nur im Anschluss an liegen gebliebene Platten mächtigeren Geschiebemergels die mit der weiteren Reissung des g I d s bezeich- neten, 2 Meter an Stärke erreichenden Lehmdecken, sondern viel­fach auch nur den lehmigen Sand als letzten Rest derselben über dem Unteren Sande ausgebreitet sehen (gds).

Die Geschiebepackung der Endmoräne, welche in ihrer Bedeutung und Erstreckung, wie nach ihrem Alter und ihren Lagerungsverhältnisseu Eingangs näher besprochen wurde, ist in der Gegend der Stadt Joachimsthal seit Jahrzehnten am besten auf­geschlossen. Grossartige Steingruben haben hier bereits den ganzen östlich der Stadt gelegenen Theil des Kammes bis in die Gegend des Tiefen-Bugsin-Sees durchwühlt, um Berlin und andere Städte mit den nöthigen Pflastersteinen zu versehen.

Die Teschsche Steingrube des Jahres 1885 unweit des Chaussee­hauses beim Werbellin-See war mit einem beinahe schachtartigen Tagebau sogar auf 16 Meter Tiefe in den Steinwall niedergegangen. Nach Durchsinkung von etwa 3 Meter Steinpackung wurde eine etwa ebenso mächtige Einlagerung eines tief blaugrauen Geschiebe­mergels durchsunken, unter der noch weitere etwa 8 bis 10 Meter der Steinpackung folgten und Gegenstand der Gewinnung waren. Auch Steingruben der Nachbarschaft haben eine solche bankartige Einlagerung von Geschiebemergel gezeigt, welche eine Zeit lang an das Unterdiluviale Alter des Geschiebewalles glauben lies 1 ), bis die

') Zeitschr. d. D. geol. Gesellsch. Bd. XXXVIi 1885 S. 804 ff.