Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 8 [Neue Nr. 3147] (1891) Ruhlsdorf : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt 1884
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Geognostisches.

Der Obere Sand und Grand (Geschiebesand und -Grand) erscheint im Rahmen des Blattes nur als dünne Decke, entweder in regelmässiger Folge auf dem Oberen Mergel oder auch unmittelbar auf dem darunter folgenden Unteren Sand, ja erscheint auf letzterem oft nur als eine leichte Steinbestreuung. Seine Mächtig­keit ist im zweiten Falle naturgemäss nur schwer und jedenfalls nur ungefähr zu bestimmen, doch gelingt solches, gestützt auf die dem Unteren Sande gegenüber auffallende Ungleichkörnigkeit oder den in der Nachbarschaft hier und da festzustellenden trennenden Horizont des Oberen Geschiebemergels wie seiner Reste, meist besser als man vorher anzunehmen geneigt ist.

Der Thalsand, Thalgeschiebesand und Thalgrand, durch die grüne Farbe als Bildungen des Thal-Diluvium in der Karte zusammengehalteu, aber durch die Punktirung, die einge­streuten Kreuzchen und die Ringelung untereinander hier doch leicht zu unterscheiden, gehört bei weitem vorwiegend dem Hauptthale an und nimmt mit diesem die ganze Mitte bezw. den Süden des Blattes ein. Wie schon einleitend und bei Besprechung des Unteren Sandes bemerkt wurde, ist diese Thalsand- oder Thalgranddecke, deren Mächtigkeit bei Auflagerung auf Unterem Sande natürlich ebenso schwer und nur ungefähr wie beim übrigen Oberen Sande bestimmt werden kann, in der Regel ziemlich dünn, so dass man bei 1,5 bis 2 Meter meist mit Sicherheit annehmen darf, sich bereits in ausgesprochenem Unteren Diluvium zu befinden.

Die den Rinnen in der Hochfläche angehörenden Thalsande, deren Unterscheidung mittelst der Ockerpunktirung in der Karte ebenso wenig schwer fällt, lassen diese Rinnen recht deutlich her­vortreten und liefern den handgreiflichen Beweis für die gewaltige Ueberfluthung durch die von dem- Eisrande bezw. dem Endmoränen­kamme s. Z. herabgekommenen Schmelzwasser.

Jüngster Thonmergel und Mergelsand, wie gewöhnlich meist in Wechsellagerung, findet sich ausschliesslich nur in den besprochenen Schmelzwasserrinnen innerhalb der Hochfläche, wo namentlich durch weitere Ausbreitung des Wassers die Strömung desselben wesentlich verlangsamt wurde oder bei Nachlass des