Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 8 [Neue Nr. 3147] (1891) Ruhlsdorf : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt 1884
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Geognostisches.

Moorerde, welche im Bereiche des Blattes durchweg in ihrer sandigen Ausbildung auftritt, entsteht meist in der Umgebung von Torfbrüchen oder auch sonst in nassen Senken durch mehr oder weniger starke Mengung von Humus mit Alluvialsand, welcher in der Regel die Unterlage der Torfbrüche bildet und an den Rändern derselben beckenartig der Oberfläche näher tritt. Innerhalb der weiten Fläche des Hauptthales erfüllt die Moorerde aber auch selbständig in grösserer Ausdehnung die flachen Senken der grossen Wiesen bei Ruhlsdorf und bei Zerpenschleuse jedoch in selten mehr als 2 bis 4 Decimeter Mächtigkeit.

Torf erfüllt bei weitem die meisten z. Th. noch offene Wasserflächen zeigenden tieferen Rinnen oder Becken, sowohl inner­halb des grossen Hauptthales wie der Hochfläche und zwar grössten- theils in nicht unter 2 Meter Mächtigkeit. Grünlandstorf ist bei weitem vorherrschend, doch kommt in einigen kleinen Brüchen, so namentlich in der Rinne des langen Grundes und der nördlicheren Parallelrinne, auch Moostorf vor.

Wo der Torf, wie an einzelnen Stellen z. B hinter den Gärten von Ruhlsdorf, Wiesenkalk zur Unterlage hat, besitzt auch wohl der gesammte Torf einen geringen Kalkgehalt, welcher durch mehr oder weniger zahlreiche Schaalreste einer in Folge des Kalkgehaltes der Gewässer hier entwickelten Süsswasserfauna nicht selten noch erhöht wird.

Moormergel entwickelt sich in ähnlicher Weise durch Auf­nahme eines geringen Kalkgehaltes aus der Moorerde, in welcher er nicht selten nesterweise an der Oberfläche auftritt, oder in die er oberflächlich auch in horizontaler Fortsetzung übergeht. Auch in ihm finden sich nicht selten Schaalreste meist kleiner Süsswasser­schnecken.

Wiesenkalk bildet, wie schon erwähnt, mehrfach die Unter­lage des Torfes, tritt aber nur selten und dann meist in unschein­baren Flächen an die Oberfläche.