Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 38 [Neue Nr. 3653] (1903) Frankfurt a. d. Oder / geogn. bearb. durch K. Keilhack ..
Entstehung
Seite
8
Einzelbild herunterladen

8

Oberflächenformen und geologischer Bau des weiteren Gebietes.

besaß. ln diesen See schütteten die vom Eisrande und von S. herkommenden Flüsse ihre mitgeführten Sand- und Kies­massen hinein und erzeugten so einen ungeheuren ebenen Boden, der nur nach S. hin gegen das Plateau ansteigt. Dieser Phase der Talbildung gehören alle diejenigen Sandflächen unseres Gebietes an, welche das Zeichen t rage n. Noch aber war der Einfluß, den die verschiedenen Stillstandslagen des Eis­randes auf die Bildungen unserer Täler hatten, nicht beendigt, denn als das Eis sich mit seinem Südrande in das Baltische Küstengebiet zurückgezogen hatte, fanden die Schmelzwasser einen neuen, tiefer gelegenen Abfluß durch Vorpommern, der Abfluß über Eberswalde wurde dadurch trocken gelegt, es trat eine Senkung des Wasserspiegels ein, und die Täler schnitten sich von Neuem tiefer in die vorher aufgeschütteten Sandflächen ein. Die Hauptaufschüttung neuer tieferer Talsandterrassen erfolgte in unserem Gebiete auf den Blättern Alt-Limmritz und Sonnenburg. Mit dem völligen Verschwinden des Eises wurden die heutigen Niveauverhältnisse hergestellt, und es kam ganz am Ende der Eiszeit zur Aufschüttung der letzten und tiefsten, nur wenige Meter über dem heutigen Talsamlboden liegenden Talsandebene, die sich sowohl im Thorn-Eberswalder Haupt­tale als auch im Odertale findet und auf unserer Karte als bez e ichnet wird. Damit hatte die hydrographische Ent­wickelung im grossen und ganzen ihren Abschluß gefunden. Oder und Warthe flossen in dem der glazialen Zuschüttung ent­gangenen tieferen Teile der alten mächtigen Täler und ver­mochten bei der außerordentlichen Ebenheit dieses Talbodens im Gebiete des Oder- und Warthebruches bei Hochwasser un­geheure Gebiete zu überstauen und mit tonigen Ablagerungen zu überkleiden. So entstanden die weiten, fruchtbaren, schlick­erfüllten Gebiete des Oderbruches, die erst durch die Kultur­arbeit des 18. Jahrhunderts aus einer unpassierbaren, sumpfigen Wildniß in blühendes Kulturland umgewandelt wurden.

Die reiche Gliederung des Landes Sternberg durch eiszeit­liche Täler findet kein Gegenstück in dem westlichsten Teile unseres Gebietes, in dem Lande Lebus . Hier bildete sich viel­mehr eine ungeheure, zwischen 50 und 100 Meter Meereshöhe