Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 38 [Neue Nr. 3653] (1903) Frankfurt a. d. Oder / geogn. bearb. durch K. Keilhack ..
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes. 17

Der ältere Geschiebemergel tritt, wie schon erwähnt, in zwei verschiedenen Ausbildungsweisen auf. In seiner gewöhn­lichen, auch im größten Teile unseres Blattes vorherrschenden Entwickelung ist er ein ungeschichtetes Gebilde, welches aus großen und kleinen Steinen, Kies, Sand und Ton in innigster Vermengung zusammengesetzt ist. Charakteristisch für ihn ist ein Kalkgehalt, welcher gewöhnlich 8 bis 12 pCt. beträgt. Dieser Kalkgehalt fand sich ursprünglich in der ganzen Masse des Gesteines, ist aber heute nur da zu beobachten, wo künstliche Aufschlüsse das Innere der Mergelbank freigelegt haben. Wo er in natürlicher Lagerung die Oberfläche bedeckt, ist der Kalkgehalt bis zu wechselnder Tiefe ausgelaugt und der Geschiebemergel dadurch in Geschiebelehm umgewandelt worden. Diese und andere Verwitterungsvorgänge sind im boden- kundlichen IV. Teile dieser Erläuterung ausführlicher beschrieben. Die kartographische Trennung des älteren Geschiebemergels von dem ihm völlig gleichenden jüngeren ließ sich an den weit­aus meisten Stellen ohne jede Schwierigkeit bewerkstelligen, weil sich zwischen beiden fast überall mächtige geschichtete Bildungen finden, die unter Umständen bis zu 15 Meter anschwellen können. Nur in der Umgebung von Tzschetzschnow ragt der ältere Geschiebemergel mit großer Mächtigkeit empor und trägt auf seiner Oberfläche nur stellenweise noch Aufschüttungen von Sanden , welche eine Trennung zwischen ihm und dem jüngsten Geschiebemergel ermöglichen. Die Mächtigkeit des älteren Ge­schiebemergels ist außerordentlichen Schwankungen unterworfen. Man geht nicht fehl, wenn man annimmt, daß im südlichen Teile des Blattes von der steilen Wand bis hinauf nach Tzschetzschnow die Gesamtmächtigkeit dieser Bildung wenig­stens 40 Meter beträgt. Einen vortrefflichen Aufschluß dieser gewaltigen Grundmoränenmasse bildet die in der ersten Tafel dargestellteSteile Wand hart südlich vom Südrande unseres Blattes am Steilufer des Oderstromes. Weiter nach N. hin aber tritt schon eine erhebliche Verminderung dieser Mächtigkeit ein, und in der Gegend von Kliestow verdünnt sich die Schicht bis auf eine 2 bis 4 Meter mächtige Bank. Dazwischen finden sich alle möglichen Uebergänge. An den meisten Stellen des Blattes