Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 38 [Neue Nr. 3653] (1903) Frankfurt a. d. Oder / geogn. bearb. durch K. Keilhack ..
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20 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

nur bei Marienheim sich etwas verbreiterndes Band am Gehänge zu Tage und findet sich fast überall vergesellschaftet mit fein- tonigen Sanden, die wir als Mergelsande (dms) bezeichnen. Wir verstehen darunter einen außerordentlich feinkörnigen, eine mehlige Beschaffenheit besitzenden Sand, welcher die Fähigkeit, hat, steile Wände zu bilden, aber sich zwischen den Fingern mit Leichtigkeit zu einem losen Staube zerreiben läßt, und infolge der sehr geringen Mengen toniger Teile der Eigenschaft der Plastizität vollständig entbehrt. Die Verbreitung dieses Mergelsandes im Bereich unseres Blattes ist eine sehr eigen­tümliche. Er begegnet uns in Meereshöhen zwischen 40 und 50 Meter und bildet ein Band, welches bald breiter bald schmäler den Plateaurand umsäumt, aber da fehlt, wo der ältere Geschiebe- mergel mit seiner oberen Kante sich höher als 50 Meter hoch erhebt, also im südlichen Teile der Westhälfte unseres Blattes. Auf der Ostseite dagegen erstreckt sich die Verbreitung dieses Mergelsandes bis zum Südrande des Blattes bei Schwetig, und besonders südlich vom Gasthofe zur Stadt Berlin tritt er beider­seits der Posener Eisenbahn in größeren Flächen zu Tage. Auch in die Seitentäler zieht sich der Mergelsand hinein und wurde in großer Ausdehnung zu beiden Seiten des bei der Großen Mühle mündenden Tälchens des Hühnerfiießes beob­achtet. Die große Gleichförmigkeit in der Höhenlage der Oberkante, die feine horizontale Schichtung und die Gleichmäßig­keit in der Korngröße machen es wahrscheinlich, daß diese Mergelsande in einem ausgedehnten, von langsam fließendem Wasser durchströmten Becken zum Absatze gelangten. Dieses Becken muß mit einem schmalen Zipfel bis etwas südlich von Frankfurt gereicht haben, sich nach O. hin ein Stück in das Warthetal hineingezogen, und im N. noch über Seelow hinaus­gereicht haben. Das Plateau südlich von Frankfurt scheint in dieser Zeit von Wasserbedeckung frei gewesen zu sein, und ebenso scheint aus diesem grossen See eine Insel herausgeragt zu haben, deren größter Teil von der Nordspitze des Reitweiner Spornes gebildet wurde.

Der Mergelsand besteht überwiegend aus staubfeinem Quarz­mehl, mit welchem ein sehr beträchtlicher, bis zu 25 pCt. an-