52 Die bergbaulichen Verhältnisse des Blattes.
nordöstlich — verlaufender Sättel und Mulden gefaltet, die mit wenigen Ausnahmen nach S. zu überkippt waren. Diese Erscheinung läßt sich auf einen von N. nach S. wirkenden Tangentialdruck zurückführen, dessen wechselnde Intensität sich zum Teil in der größeren oder geringeren Faltung und in der oft schnell wechselnden Größe des Einfallswinkels der Flötze zu erkennen gibt.
Jünger als diese Faltungen sind die Verwerfungen und Überschiebungen, die unsere Kohlenflötze getroffen haben. An Anzahl sind sie zwar gering, besitzen aber, wie wir gesehen haben, zum Teil recht erhebliche Ausdehnung und Sprunghöhe; auch diese Störungen sind tektonischen Ursprungs.
Die dritte Störung bestand in einer völligen Abrasion sämtlicher vorhandenen Sättel und Bildung einer glatten, mehr oder weniger ebenen Abrasionsfläche. Diese Erscheinung ist als Wirkung des gewaltigen, viele hundert Meter mächtigen Inlandeises aufzufassen, welches, von N. herkommend, nach Schluß der Tertiärzeit unser Gebiet zu wiederholten Malen bedeckt hat.
Infolge der Einwirkung dieser verschiedenen Kräfte finden wir heute die Kohlenflötze in verschiedenen langgestreckten Mulden abgelagert, deren Südflügel große Ausdehnung besitzen und ziemlich flach einfallen, während die ungleich kürzeren Nordflügel steil aufgerichtet oder überkippt sind Die ursprünglich vorhanden gewesenen Sättel sind sämtlich zerstört, und einzelne Verwerfungen und Überschiebungen machen das Bild, wie es uns heute vor Augen tritt, noch verwickelter.
Fragen wir nach dem geologischen Alter unserer Braunkohlen und der verschiedenen Störungen, so können wir mit Bestimmtheit nur angeben, daß, wie unsere Aufschlüsse gezeigt haben, die Kohlen jünger sind als Mittel-Oligocän ; höchst wahrscheinlich werden sie aber bereits tieferen Schichten des Miocäns angehören Von den Störungen fällt die Faltenbildung dann vielleicht in die Zeit des Mittelmiocäns oder des Pliocäns, während wir für die Verwerfungen den weiten Spielraum zwischen Mittel- miocän und der Glazialzeit haben. In letzterem Falle würden sie sich möglicherweise den Störungen interglazialen Alters an-