Bodenbeschaffenheit. 65
vermischt werden und denselben bündiger machen, eine erhebliche Verbesserung erfahren, liegt die Sache wesentlich anders hei denjenigen Sanden, welche bei Deichbrüchen über die fruchtbaren Schlickfläohen ausgebreitet werden.
Hier hängt alles davon ab, ob die Übersandung eine geringe ist und nur wenige Dezimeter beträgt, so daß die Pflanzen zwar in dem Sande wurzeln, ihre Nahrung aber aus dem darunter liegenden, nährstoffreichen Schlick beziehen können, oder ob die Mächtigkeit des Sandes bedeutend ist, 1—2 Meter und mehr beträgt, so daß der sonst so günstige Umstand der Unterlagerung durch Schlick bedeutungslos wird. Ebenso besteht eine große Verschiedenheit darin, ob diese Sande erst eine Reihe von Jahrzehnten an ihrer Stelle liegen, oder ob sie schon seit Jahrhunderten den Einwirkungen der Verwitterung und der Kultur unterworfen sind. Im ersteren Falle ist der gänzlich rohe, unverwitterte, quarzreiche Sand wenig geeignet für den Ackerbau und wird besser zu Weidenkulturen verwendet oder mit Kiefern angeschont. Im letzteren Falle aber können infolge der
Humifizierung und Verwitterung auch anspruchsvollere Gewächse auf ihm gedeihen. Immer aber sind diese Sandboden gegenüber den benachbarten Schlickboden so minderwertig, daß die Besitzer in vielen Fällen die große Mühe nicht gescheut haben, durch Rigolen eine Umkehrung des Bodens zu bewirken, den Ton aus dem Untergrunde nach oben und den Sand von der Oberfläche nach unten zu befördern, und man kann oftmals an der rechtwinkeligen Begrenzung von Tonflächen inmitten der Sandgebiete erkennen, daß hier ein tieferer Eingriff des Menschen stattgefunden hat. Wo es möglich war, solche Flächen mit Sicherheit zu erkennen, sind dieselben in der Karte durch schräge, doppelte Reißung zum Ausdruck gebracht.
Nicht überall wird der Boden des Oderrandes als Acker genutzt; im südlichen Teile des Blattes liegen vielmehr in den der Überschwemmung alljährlich ausgesetzten Gebieten große Sandflächen, die als Wiesen Verwendung finden. Oft genug wird allerdings der Ertrag dieser Wiesen durch zu ungünstiger Zeit einsetzendes Hochwasser völlig zerstört; kann dagegen die Ernte günstig eingebracht werden, ist sie oft außerordentlich
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