Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 58 [Neue Nr. 2955] (1901) Lippehne : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael 1898
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Oberflächenformen und geologischer Bau des weiteren Gebietes.

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auf und setzen seine wesentlichsten Bestandteile, Thon, Sand und Gerölle getrennt von einander je nach der Stromgeschwin­digkeit ah.

Alle diese Bildungen können nun also sowohl bei der ersten, als bei der zweiten Vereisung entstanden sein und demgemäss unterscheiden wir Ablagerungen eines Unteren und eines Oberen Diluviums. Es sei gleich hier bemerkt, dass für unser Gebiet hauptsächlich nur Ablagerungen des Oberen Diluviums in Betracht kommen.

Nach dem oben Gesagten sind also die Rückzugsetappen des Eises, die sogenannten Endmoränen und ihre Aequivalente, be­stimmend für den geologischen Bau einer Gegend im nord­deutschen Flachlande, und wir müssen auch zum Verständniss der geologischen Verhältnisse der Lippehner Gegend von den hier vorhandenen endmoränenartigen Bildungen ausgehen.

Es ist durch die geologischen Untersuchungen in den letzten Jahren festgestellt worden, dass wir ebenso wie westlich der Oder auch östlich derselben Anzeichen eines mehrmaligen Still­standes der Eismassen während ihrer Rückzugsperiode besitzen. Zur Zeit sind vier Stillstandslagen bekannt; in vier verschiedenen Gebieten weisen die verschiedenartigsten Erscheinungen im Ge­lände, wie sie oben kurz berührt worden sind, darauf hin, dass der Eisrand längere Zeit daselbst gelegen haben muss. Als süd­lichste dieser Etappen (womit aber nicht gesagt werden soll, dass diese die südlichste Etappe überhaupt ist) kommt die Fortsetzung der hinterpommersch-neumärkischen Endmoräne in Betracht, die durch die Orte Noerenberg, Arnswalde, Berlinchen, Soldin, Mohrin und Zehden bezeichnet wird'). Dieses ganze Stück bildet den Ostflügel des grossen Bogens von Endmoränen , dessen West­flügel durch die Neu-Strelitz- Joachimsthal-Choriner Endmoränen dargestellt wird und an dessen südwestlicher Ausstülpung das grosse Oderthal als Durchlass erscheint. Diese Endmoräne be­rührt unsere unmittelbare Gegend nicht; sie ist auf den südlich angrenzenden Blättern Schildberg und Soldin entwickelt. Die nächst nördlichere Etappe liegt auf den Blättern Beyersdorf und

') K. Keilhack, Jahrbuch der König! Preuss. Geolog. Landesanstalt und Bergakademie für 1893, S. 180. G. Berendt, ebenda für 1894, S. 217.