Bodenbeschaffenheit.
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In technischer Beziehung ist die Verwitterungsrinde des Geschiebemergels, der Lehm, wichtig für Ziegeleien.
Der Boden des Greschiebemergels ist der bodenwirthschaft- lich wichtigste. Die Oberkrume ist derartig entkalkt, dass sie als kalkbedürftig zu bezeichnen ist. Nur tiefwurzelnde Futtergewächse wie beispielsweise Luzerne vermögen den Kalkgehalt des in der Tiefe anstehenden Geschiebemergels zu fassen und sich nutzbar zu machen; für alle übrigen Pflanzen muss der für ihr Wachsthum und zum grossen Theil zur Aufschliessung der Silicate durchaus nöthige Kalk durch künstliche Kalkdüngung oder Mergelung beschafft werden. Am Naheliegendsten ist es, denselben dem Boden durch Vermischung der Oberkrume des lehmigen, wie schwach lehmigen Sandbodens mit dem auf Höhen schon in wenig grosser Tiefe erreichbaren Mergel zuzuführen. Eine derartige Mergelung giebt der entkalkten Oberkrume nicht nur den nothwendigen und für eine lange Zeit ausreichenden Vorrath von kohlensaurem Kalk, sondern sie hat auch vor der Kalkung den Vorzug, dass der Boden durch Vermehrung des Thongehaltes weit bündiger und für die Absorption der Pflanzennährstoffe geeigneter wird. Eine zu hohe Auftragung des Mergels hat den Nachtheil, dass die Kartoffel nicht recht gedeiht.
Die lehmigen Sand- bezw. schwach lehmigen Sandböden bedürfen ferner ausser der Kalkzufuhr einer Anreicherung an Ammoniakverbindungen (Stickstoff), an Phosphorsäure und Kali. Für die schwereren Böden empfiehlt sich zu diesem Zwecke von den künstlichen Düngemitteln die Anwendung von Superphosphat, für die leichteren die von Thomasmehl und Kainit. Hierbei ist jedoch zu bemerken, dass die künstliche Zufuhr von Kaliverbindungen in trockenen Jahren eine Krustenbildung der Ackerkrume zur Folge hat. Um dem Boden die nöthigen Ammoniakverbindungen zuzuführen, muss der animalische Dünger vollständig ausgenutzt werden; wo dieser mangelt, dürfte ein Ueberfahren mit Torf gute Resultate geben, da dieser nicht nur meist einen Gehalt von dem für die Pflanze so wichtigen Nährstoff Stickstoff an sich schon besitzt, sondern auch durch die Auflockerung des Bodens die Aufnahmefähigkeit für den Stick-