Der Erlenzeisig gilt als seltener Brutvogel in Brandenburg . Nestfunde sind bisher nur wenige Male geglückt. So wird von SCHMIDT in RUTSCHKE(1983) für Brandenburg nur auf wenige Brutnachweise hingewiesen und der Neststandort nicht näher charakterisiert. Angaben über Gelege fehlen. Deshalb soll über zwei Nestfunde berichtet werden.
Ein Nest wurde am 25. 4. 1987 im Stobbertal nahe Julianenhof am Rand einer Fichtengruppe entdeckt, die an eine kleine Lichtung grenzte und z. T. von Mischwald und Erlenbuchwald umgeben war. Das Nest befand sich in ca. 17 m Höhe in einer Zweiggablung ca. 1 m von der Zweigspitze entfernt, auf der der Lichtung zugewandten Seite. In der Beobachtungszeit von 30 Minuten wurde es etwa alle 3 bis 5 Minuten vom Erlenzeisigpaar angeflogen. Während das Männchen in 1 bis 2 m Abstand verweilte, verschwand das Weibchen eine gewisse Zeit im Nest, vermutlich um den Innenausbau fertig zu stellen. Eine Nachkontrolle am 1. 5. ergab, daß das Nest zerstört am Boden lag. Eier oder Jungvögel wurden nicht gefunden. Die Ursache für den Verlust des Nestes ist wahrscheinlich in einem am Vortag durchziehenden sehr böigen und heftigen Gewitter zu sehen.
Ein zweiter Fund gelangte am 5. 5. 1988, in einem Fichtenwaldrand, angrenzend an den Neuen See, einem kleinen Weiher unweit der Gemeinde Ihlow. In der Zeit von 8.00- 9.00 Uhr konnte ein weibliches Tier beim Nestbau beobachtet werden. Der Rohbau war bereits abgeschlossen. Das Nest befand sich in ca. 4 m Höhe in einem Fichtenzweig, auf der Lichtungsseite am See. Nistmaterial sammelte das Weibchen auf dem kahlen, nahezu vegetationslosen Boden des angrenzenden kleinen Fichtenhochwaldes. Während des Nestbaues hielt sich das Männchen in der Nähe des Weibchens auf und sang kurz mehrmals von der Spitze des Nestbaumes. Eine Kontrolle am 17. 5. ergab, daß sich 4 Eier im Nest befanden.
Ende Mai wurde der Standort erneut aufgesucht. Dabei zeigt sich, daß die Brut nicht erfolgreich war. Zwei Eier fehlten, die Erlenzeisige hatten ihr Revier verlassen. Anfang Juni war das Nest völlig leer. Daraufhin wurde das Nest genauer untersucht. Es hatte folgende Maße: Durchmesser der Nestmulde 45 mm, Außendurchmesser des Nestes 80 mm, Tiefe der Nestmulde 25 mm. Folgende Materialien wurden für den Nestbau verwendet: trockene Grashalme, kleine Moosballen von bis zu 5 mm Durchmesser, dünne Baumrindenstückchen, weiße Wolle der Pappel, die vor allem im Nestrand und in der Nestmulde eingeflochten war, vereinzelt Kiefernnadeln, Teile trockener Laubblätter, feine trockene Pflanzenfasern, vereinzelt Flechten, ganze und Teilstücke von Spinnenkokons, feine Wurzelstücke, etwas weiße feine Birkenrinde, einzelne Fichtenzweigstückchen sowie