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Band 1 Heft 2
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120 H. HAUPT: Zum Vorkommen der Seetaucher

Ein Trupp von 34 Ind . am 8. 11. 1992 auf dem Wochowsee, Kreis Beeskow(Mitbeobachter: H. Deutschmann) bestand überwiegend aus Vögeln mit Prachtkleidresten. Er war nur kurzzeitig anwesend, denn nach einem Wechsel unseres Beobachtungsortes am See, fanden wir die Vögel etwa 30 Minuten später nicht mehr.

Am 22. 11. 1992 waren 94 Ind. auf dem Helenesee(Mitbeobachter: H. Deutschmann, T. Spitz: zwischen 1lund 12 Uhr). Bei unserer Ankunft am See flogen die Prachttaucher in einer breiten Kette einen großen Bogen über dem See, immer wieder fielen einzelne auf dem Gewässer ein und später konnten 30 rastende Vögel gezählt werden. Der Rest war weitergezogen. Nur ein Indivi­duum war noch im fast vollständigen Prachtkleid(PK).

Ebenfalls am 22. 11. 1992 schwammen weitere 59 Ind. auf dem Schwielochsee , Kreis Beeskow (Mitbeobachter: H. Deutschmann, T. Spitz; 13.00- 14.30). Bei Beobachtungsbeginn stellten wir auf dem See 7 Prachttaucher und etwas abseits 1 Sterntaucher im Jugendkleid fest. Nachdem wir den Beobachtungsort gewechselt hatten, fanden wir in 3 Trupps geteilt, 45 Vögel auf dem See. Kurz darauf gesellten sich, aus großer Höhe einfallend, weitere 14 Individuen hinzu. Von Rufen begleitet, fanden sich dann alle Prachttaucher in einem dichten Trupp zusammen. Ihre Erregung war durch häufiges Wasserlugen und Flügelschlagen sichtbar.

Bisher waren Ansammlungen über 15 Individuen in Brandenburg eine große Ausnahme(HAUPT 1981). Die Beobachtung von 74 Prachttauchern auf dem Knappensee(KALBE 1987), muß heute dem Gebiet des Landes Sachsen zugeordnet werden. In der sächsischen Oberlausitz gab es in den Jahren 1974 bis 1977 einige spektakuläre Beobachtungen von großen Prachttaucheransammlungen (SPERLING 1978, ULBRICHT 1980) über deren Zusammenhang mit der Wetterlage nochmals von CREUTZ(1982) berichtet wurde.

Von der Ostsee ziehen Prachttaucher regelmäßig über den östlichen Teil des mitteleuropäischen Binnenlandes in die Überwinterungsgebiete im Mittelmeer und Schwarzen Meer (SCHÜZ, 1974). Dieser Überlandflug vollzieht sich überwiegend sehr schnell(Nonstop?) ohne längere Rast, denn das Verhalten der Vögel ist durch starke Zugunruhe gekennzeichnet, wovon auch die oben beschriebenen Beobachtungen zeugen. So wird auch die Seltenheit größerer Rastgemeinschaften im mitteleuropäischen Binnenland, mit Ausnahme der Überwinterungstradition am Bodensee (BAUER & GLUTZ VON BLOTZHEIM 1966), verständlich.

Das Auftreten im Hochwinter(Januar/Februar) ist eng an milde Witterung gebunden, wobei eine Ausdehnung des Aufenthaltes bis in den Februar nur selten vorkommt(LITZBARSKi 1964, HAUPT 1981, KALBE 1987, OAG BERLIN -WEST 1990). Folgende zwei Nachweise liegen aus den letzten Jahren vor:

Vom 5. 1. bis 1. 2. 1991 rasteten 4 Ind. im SK auf dem Helenesee. An 4 Beobachtungstagen im Dezember 1990 wurden bereits zwischen 5 und 6 Vögel registriert, so daß ein Aufenthalt seit dieser Zeit wahrscheinlich erscheint.

Vom 24. 1. bis 15. 2. 1992 weilten wiederum 4 Prachttaucher im SK auf dem Helenesee.

Im Frühjahr wurde der Prachttaucher in den letzten Jahren nur selten festgestellt, am 20. 4. 1987 ein Ind. im PK auf dem Großer Kossenblattersee, Kreis Beeskow, am 17. 4. 1988 ein Vogel im SK durchziehend nach Nord, Schwielochsee und am 7. 5. 1989 4 Ind. im PK auf dem Helene­See.

Sterntaucher

Von 1977 bis 1992 erfolgten nur in 7 Jahren insgesamt 17 Beobachtungen mit 22 Individuen(13 mal 1 Ind., 2 mal 2 Ind., 1 mal 3 Ind.) auf dem Wegzug zwischen Ende Oktober(23.10.) und Mitte Dezember(17.12.).

Die 3 Sterntaucher wurden gemeinsam am 18. 11. 1984 auf dem Schwielochsee angetroffen. Aus der Zeit des Heimzuges gab es-nur eine Feststellung, am 17. 4. 1992 rastete 1 Vogel im SK auf dem Scharmützelsee. Interessanterweise überwogen im Westteil Berlins die Heimzugbeobach­tungen von 1977 bis 1989(OAG-BERLIN-WEST 1990) während sie im Ostteil der Stadt eher eine