18 A. BRÄUNLICH& W. MäDLOw: Avifaunistischer Jahresbericht 1992
Ende November/ Anfang Dezember). Bereits am 25.2. wurden die ersten beiden Sandregenpfeifer beobachtet. Eine eindrucksvolle Beobachtung zum Monatsende waren 350
Kolkraben am 29.2. bei Seeburg/P.
Der MÄRZ sollte der letzte regenreiche Monat des Jahres werden. An 20 Tagen gab es Niederschläge, so daß der"drittnasseste" März seit Messungsbeginn 1908 registriert wurde. Um den 13.3. und am Ende des Monats fiel Schnee, der aber nur örtlich eine Schneedecke ausbildete. Zu schweren Sturmböen kam es noch am 21.3. Am 10.3. und 26.3. erschienen im Westen und im
Osten des Landes jeweils eine Rothalsgans. Bei einer Ringschnabelente, die vom 15.3.bis 3.4. in Berlin gesehen wurde, blieb wie auch schon beim 1991er Berliner Ex.(dasselbe?) die Frage der Herkunft offen. Eine Trauerbachstelze am 17.3. in Berlin war ein weiterer Erstnachweis. 26
Uferschnepfen am 29.3. an den Peitzer Teichen waren die einzige gemeldete Frühjahrsansammlung dieser Art.
Ein temperatur- und relativ niederschlagsnormaler APRIL schloß sich an. Zu Beginn des Monats wurde von Osten trockene Festlandsluft herangeführt. Ein Männchen der Maskenstelze am 20.4. im NSG Borcheltsbuch(falls anerkannt zweiter Nachweis für Brandenburg ) eröffnete das Vorkommen von Arten mit östlicher Herkunft im F rühjahr. Wohl im Zusammenhang mit stürmischen Winden am 18./19.4.(bis zu Windstärke 8) wurden am 20.4. 4 Ex. und am 21.4. 6 Ex. der Küstenseeschwalbe in Berlin festgestellt. Ab 24.4. begann wiederum eine Übersommerung des Singschwans im Kreis BSK, bis in den Oktober wurden durchgängig 4 ad.
Ex. beobachtet. Das Max. der Temperatur überstieg erstmals am 25.4. die 25°C Marke (meterologischer Sommertag). Je einem sehr frühen Temminckstrandläufer und Sumpfrohrsänger an diesem Tag folgten am 26.4. Teichrohrsänger, Neuntöter und Pirol.
Der MAI leitete das wärmste Vierteljahr(Mai-Juli 1992) des Jahrhunderts und eine extreme Trockenperiode ein. Stabile Ostwetterlagen kennzeichneten den ganzen Monat. Während einige östlich verbreitete Arten verstärkt auftraten(z.B. insges. mind. 38 singende Karmingimpel ab 8.5.- fast die doppelte Anzahl gegenüber 1991) wurden vom Rotfußfalken trotz des im restlichen Mittel- und Westeuropa extrem starken Frühjahrseinfluges in Brandenburg nur 7 Ex. im Mai und 2 Ex. im Juni gemeldet(sowie fünf weitere Juli- Oktober). Ab dem 9.5. erfolgte ein starker Heimzug des Zwergstrandläufers mit insges. 14 Ex. im Mai/Juni. Ein Odinshühnchen am 10.5. eröffnete das vergleichsweise starke Auftreten der Art 1992(ein weiteres im Juni und vier Wegzugsdaten Juli- September). Bruchwasserläufer traten in z.T. sehr guten Zahlen auf, so z.B. 250 Ex. am 9.5. im Spreewald. Am 10.5. konnte mit 50 Nordischen Schafstelzen eine für Brandenburg recht große Ansammlung festgestellt werden. Weiterhin wurden folgende Ausnahmeerscheinungen mit östlicher/südlicher Herkunft im Mai nachgewiesen: Kuhreiher (7./8.5- 2. Nachweis für Brandenburg ), Seidenreiher(11.5.), Schmutzgeier(16.5.- erster dokumentierter Nachweis für Brandenburg ), Schlangenadler(31.5.) und Grünl änger(28.5.3.6.). Trotz des warmen Wetters lag Ende Mai Brutverdacht für eine ansonsten nordisch verbreitete Art vor: ein heftig warnendes W und ein weiteres Ex. des Bergfinken wurden in Treptow/B beobachtet(weiterhin: 2 Junibeobachtungen singender Ex. von zwei weiteren Orten in Berlin und eine Juli-Beobachtung aus dem Kreis ANG). In einem Gebiet im Westen Brandenburgs waren den ganzen Monat über bis zu 4 Weißbart-Seeschwalben, die sich z.T. brutverdächtig(!) verhielten, anwesend.