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Band 2 Heft 1
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20 A. BRÄUNLICH& W. MÄDLOW: Avifaunistischer Jahresbericht 1992

Der OKTOBER war nach denen von 1905 und 1922 der drittkälteste des Jahrhunderts. Ab dem 10.10. kam es verbreitet zu Frösten in Bodennähe. Ein später Durchzügler(oder potentieller Überwinterer?) war noch ein Silberreih r, der am 8./10.10. und erneut am 5./7.11. an den Fischteichen in Angermünde rastete. Am 11.10. wurde mit 65.000- 70.000 tgänsen am Schlafplatz Gülper See das herbstliche Gebietsmaximum für Brandenburg registriert. Zum zweiten Mal wurde ein Jungfernkranich in Brandenburg nachgewiesen: ein Ex. am 3.10. mit Kranichen am Breetzer See/PER rastend. Ebenda fanden sich am 19.10. 4 Ringelgänse ein. Am 22.10. erreichte der Kranich mit 8.200 Ex. am Schlafplatz Rieselfelder Nauen (22.10.) sein Jahresmaximum.

Der NOVEMBER war bei überwiegenden Tiefdruckeinfluß mild und feucht. Um den 11.11. und den 26.11. traten orkanartige Stürme auf. Am 2.11: zog eine Dreizehenmöwe am Teufelsberg/B

nach W. 40 Birkenzeisige am 8.11. waren der einzige größere gemeldete Trupp des Jahres, vom Kernbeißer hingegen wurden Ende Oktober/ Anfang November zwei bemerkenswert große Trupps(200 bzw. 240 Ex.) gesehen. Bei den Limikolen sind 2.500 Goldregenpfeifer am 12.11. im Randow-Welsebruch/ANG und ein Knutt am 8.11 erwähnenswert. Ebenfalls am 8.11. flogen 170(!) Eiderenten im Trupp(und weitere 300 unbestimmte Meeresenten) in großer Höhe an der Havel in Berlin nach. SW, im östlichen Brandenburg rasteten 34 Prachttaucher auf dem Wochowsee/BSK. Am 19.11. gelang eine Beobachtung eines Rauhfußkauzes abseits der bekann-ten Brutgebiete. Wieder einmal konnte ein Weißrückenspecht nachgewiesen werden: ein Ex. am 21.11. im Kreis PZ- wieviele Vertreter dieser Art werden wohl in unseren Wäldern übersehen? Am 22.11. rasteten noch einmal große Prachttaucher-Zugverbände: 94 Ex. auf dem Helene-See/FF, 59 Ex. auf dem Schwielochsee/BSK und 70 auf dem Stausee Spremberg/SPB .

Bis Anfang der 2. DEZEMBER-Dekade wechselten Tief- und Hochdruckeinfluß einander ab. Ab dem 24.12. bestimmte hoher Luftdruck, Kaltluftzufuhr und Niederschlagsarmut das Wetter. Um den 26.12. traten Fröste in Bodennähe zwischen-12 und-16°C auf. Eine Schneedecke bildete sich nicht aus. Ein später Dunkelwasserläufer zog am 1.12. im Kreis ANG durch. Die dritte Rothalsgans des Jahres erschien am 19.12. im Kreis SEE . Die größte Ansammlung der Silbermöwe wurde am 23.12. mit 3.000 Ex. am Schlafplatz auf dem Müggelsee/B registriert. Der Rauhfußbussard erreicht mit 98 Ex. am 23.11. im Randowbruch/ANG das höchste Gebietsmaximum des Jahres. Den Jahresabschluß bildete eine Kurzschnabelgans am 30./31.12. im Kreis SFB(dort auch schon am 27.11.).

3. Wasservögel in den Niederungen der Oder und der Elbe

Brandenburg liegt zwischen zwei großen Flüssen, deren Niederungen international bedeutsame Überwinterungs- und Durchzugsrastplätze für Wasservögel darstellen. Da die Elbtalaue im Kreis Perleberg erst seit kurzem zum Land Brandenburg gehört, soll in folgender Tabelle die Bedeutung dieses Gebietes anhand von maximalen Rastbeständen aus dem ersten Halbjahr 1991 im Vergleich zu Daten vom Odertal dargestellt werden.