3. Diskussion
Im Jahr 1994 brütete somit der Singschwan erstmals in Brandenburg und außerhalb von Parkgewässern(z.B. Branitzer Park bei Cottbus ) auch in Deutschland .
Der Brut gingen seit 1991 Übersommerungen im gleichen Gebiet voraus, was die Identität der Vögel über diesen Zeitraum möglich erscheinen läßt. Demnach befanden sich die Vögel 1994 mindestens im 6. Kalenderjahr.
Gelegentliche Gefangenschaftsflüchtlinge können auch beim Singschwan nie völlig ausgeschlossen werden(vgl. WESTPHALEN 1991). Wahrscheinlicher ist aber ein möglicher Zusammenhang mit neuen Brutvorkommen in Polen . Nach TOMIALOJC(1990) gab es in Polen bereits 1973 einen unsicheren Brutnachweis in der Biebrza-Niederung und neben erfolglosen Brutversuchen von 1981 und 1983 in den Fischteichen bei Milicz , kommt es seit 1982 zu regelmäßigen Bruten in der Barycz -Niederung bei Gora. Das letztgenannte Gebiet liegt nur etwa 160 km östlich vom Brandenburger Brutplatz. In der Biebrza-Niederung brütet der Singschwan inzwischen ebenfalls regelmäßig, was auch durch eigene Beobachtungen im Jahre 1992 belegen.
Auch im Baltikum zeigt die Art deutliche Ausbreitungstendenzen. Zum Beispiel brüten in Lettland 10 bis 20 Paare, wobei die Brutplätze in Fischteichen liegen, oft auch in HochmoorSeen(VIKSNE 1989).
In Schweden wurde das Brutareal bis nach Süd-Schonen ausgedehnt(vgl. THIEDE 1991). In letzter Zeit gibt es im Küstenbereich von Mecklenburg-Vorpommern regelmäßige Sommerbeobachtungen(SCHUBERT 1987, MÜLLER 1991, 192/93).
Diese deutlichen Zunahmetendenzen an der westlichen Verbreitungsgrenze zeigen, daß auch bei uns weitere Bruten möglich sind.
Herrn H. Haupt danke ich für verschiedene Hinweise, den Herren Dr. A. Schmidt und M. Krebs für die Überlassung der Fotobelege. Herr Dr. W. Thiede(Köln ) sah das Manuskript durch und wurde zu einem ergänzenden Beitrag angeregt(THIEDE 1994)
4. Literatur
BRÄUNLICH, A.& W. MÄDLOW(1993): Avifaunistischer Jahresbericht für Brandenburg und Berlin 1991. Otis 1: 67-91
BRÄUNLICH, A.& W. MÄDLOW(1994): Avifaunistischer Jahrebericht für Brandenburg und Ber lin 1993. Otis 2: 85-128