Heft 
Band 3 Heft 1/2
Seite
27
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lorıs, Berlin 3(1995)1/2, Ss. 27- 30

Einige Beobachtungen zur Fledermausjagd beim Wanderfalken (Falco p. peregrinus)

Von TORSTEN LANGGEMACH, Himmelpfort

1. Vorbemerkung

Als Jäger im freien Luftraum ist der Wanderfalke prädestiniert, während der Überschneidung der Aktivitätszeiten auch auf Fledermäuse als potentielle Beutetiere zu stoßen. Dennoch sind Nachweise dieser Beute selten(z.B. SCHROTH& ALTMANN 1993), und selbst in dem umfangreichen Material von UTTENDÖRFER(1952) ist für Europa kein einziges Beispiel erwähnt. Da gegenwärtig von P. Sömmer und J. Haensel das weit verstreute Material zusammengetragen wird, soll es hier ausschließlich um die Darstellung einiger Nachweise an einem Brandenburgischen Brutplatz des Wanderfalken gehen.

Es handelt sich um die erste Baumbrut, die 1996, zwanzig Jahre nach dem Aussterben der Baumbrüterpopulation, bekannt wurde. Über diese Brut wird an anderer Stelle ausführlicher berichtet. Im Zuge systematischer Beobachtungen des Brutverlaufes mit Unterstützung zahlreicher Helfer gelangen als Nebenprodukt die folgenden Nachweise von Fledermäusen als Beute des Wanderfalken.

2. Beobachtungen

18. April(A. Simon und T.L)

Der in Horstnähe auf einer Kiefer sitzende Terzel fliegt 20.08 Uhr ab, erscheint 20.13 Uhr wieder, jagt etwa 50 m über den Baumwipfeln in einer plötzlichen Kurve von unten erfolgreich eine Fledermaus an, die beim Ergreifen knisternd ruft. Der Vogel landet nach wenigen Sekunden in einer Kiefer und kröpft die Beute bis 20.21 Uhr vollständig(alle Zeitangaben MESZ ).

Der Terzel fliegt 20.30 Uhr wieder ab, fliegt unter Höhengewinn einen großen Bogen und stößt in einer jähen Wendung wieder auf eine Fledermaus. Auch diese Jagd ist nach wenigen Sekunden erfolgreich; die Beute wird innerhalb von fünf Minuten verzehrt. Vermutlich handelt es sich in beiden Fällen um Große Abendsegler(Nyctalus noctula).

20. April(A. Laubner) Erste beobachtete Fütterung des Nachwuchses durch das Weibchen mit Depotbeute vom Horstrand(11.45 Uhr): Beute wird als"wahrscheinlich Fledermaus" angesprochen,

21. April(P. Sömmer und T. L.) Im Laufe des Nachmittags zerrt das Weibchen im Horst wiederholt an einer Fledermaushaut

und verfüttert winzige Stücken davon unter sich.