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Band 3 Heft 1/2
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36 M. KOLBE& H. SCHREIBER: Brutvögel der Wansdorfer Rieselfelder

Die Erfassung ergab, daß eine Anzahl Vogelarten der ROTEN LISTE BRANDENBURGS (1992) im Bereich der Rieselfelder Wansdorf brüten. Es sind dies als Vertreter der Kategorie 2 die Krickente(Anas crecca), der Kategorie3 Schwarzmilan(Milvus migrans ); Rotmilan(M. mil­vus), Kiebitz (V. vanellus), Hohltaube(Columba oenas), Mittelspecht(Dendrocopos medius ), Wendehals(Jynx torquilla), Heidelerche(Lullula arborea ), Wiesenpieper(Anthus pratensis), Schafstelze(Motacilla ‚flava), Braunkehlchen(Saxicola rubetra ), Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus), Neuntöter(Lanius collurio) und die Sperbergrasmücke(Sylvia nisoria)als zur Kategorie 4 gehörig. Die 1994 auf den Rieselfeldern brütende Bartmeise (Panurus biarmicus), ebenfalls Kategorie 4, fehlte 1995.

Die 47 nachgewiesenen Brutvogelarten auf den 125,3 ha eigentlichen Rieselfeldflächen kommen dem Mittel bei FLADE(1994) mit 51 Arten recht nahe. Die vier dominierenden Arten der Rieselfeldflächen- Teichrohrsänger(Acrocephalus scirpaceus ), Rohrammer(Emberiza schoeniclus), Dorngrasmücke(Sylvia communis) und Sumpfrohrsänger(Acrocephalus palustris)- sind mit denen des Gesamtgebiets identisch. Im Gesamtgebiet machen sie 34,1% und auf den Rieselfeldflächen sogar 46,8% des gesamten Brutvogelbestandes aus! Das resul­tiert aus der Habitatstruktur der Kontrollflächen. Teichrohrsänger und Rohrammer profitieren von den ausgeprägten Röhrichtbeständen, die Dorngrasmücke als Halboffenlandvogel von den häufigen Holunderbüschen im Rieselfeldgebiet und der Sumpfrohrsänger von den Hochstau­denfluren, insbesondere Wiesenkerbel und Brennessel.

Die Gesamtdichte(absolute Abundanz) ist mit 42,3 BP/10 ha deutlich größer als in den vorliegenden Vergleichsuntersuchungen anderer Autoren. Flade(1994) teilt ein Mittel von 10,1 mit DITTBERNER(1969) ermittelte an den Rüdersdorfer Rieselfeldern eine Gesamtdichte von 19,7 BP/10 ha. Diese für ein Rieselfeld hohe dichte resultiert aus den vielgestaltigen Habitaten, die sich infolge der nur geringen Bespannung eines Teiles der Rieselfelder mit Abwasser entwickeln konnten.

Von den 16 möglichen Leitarten der Rieselfelder(FLADE 1994) brüteten 8 in Wansdorf. Es sind dies Feldsperling(Passer montanus), Bachstelze(Motacilla alba ), Nachtigall(Luscinia megarhynchos ), Teichrohrsänger, Gelbspötter(Hippolais icterina), Elster(P. pica), Neuntö­ter, und Sperbergrasmücke. Eine neunte Leitart, der Pirol(O0. oriolus), war mit einem Brut­paar auf der Waldkontrollfläche des Rieselfeldes präsent. Auch hier sind die Abundanzwerte bei der Mehrzahl der Leitarten deutlich höher als die Mittelwerte bei FLADE(1994).

Tabelle 2: Vergleich der Abundanz von Leitarten auf dem Wansdorfer Rieselfeldern mit Lite­raturangaben(FLADE 1994)

Art

Teichrohrsänger Bachstelze Nachtigall Gelbspötter Neuntöter