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Band 4 Heft 1/2
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OTIS 4(1996) 1/2: 1-49 3

2. Übersicht

Angaben zum Witterungsverlauf(bezogen auf Berlin-Dahlem ) sind den Berliner Halbjahresberichten(BOA 1995a, 1995b) entnommen.

Im Winter war der Januar(wie bereits der Dezember 1993) ungewöhnlich mild und niederschlagsreich, während es im Februar dann doch noch zu Frostperioden mit Gewässervereisungen und wenigstens zu einer dünnen Schneedecke kam. Der milde Winter brachte bemerkenswerte Ansammlungen von Schwimmenten mit sich: Am Gülper See waren es bis zu 10.000 Stockenten und 800 Pfeifenten. Stark war auch das Auftreten von Möwen vor allem im Berliner Raum mit fast 12.000 Sturmmöwen, 2.900 Silbermöwen, 2 Heringsmöwen im Januar und(als Folge des stürmischen Wetters) einer Dreizehenmöwe Anfang Februar. Eine Fischmöwe ab Ende Februar bei Cottbus betraf wohl den bereits 1993 festgestellten Vogel. Ein neues Maximum für Brandenburg waren 30 Seeadler Ende Januar an den Schlepziger Teichen. Bei den"Invasionsvögeln" waren Seidenschwanz und vor allem Birkenzeisig schwach vertreten, während der Fichtenkreuzschnabel in Fortsetzung seines Vorjahres-Einflugs noch bis zum Mai häufig beobachtet wurde. Außergewöhnlich war die Ansammlung von 300 Gimpeln am 25.Feb in einer Sanddornplantage bei Frankfurt .

Im Frühjahr war der März sehr feucht und recht mild, die erste Aprilhälfte war zu kühl und zu naß, die zweite hingegen sonniger und wärmer, der Mai war temperaturnormal mit z.T. ergiebigen Niederschlägen.

Hohe Rastzahlen gab es bei Bleß- und Saatgänsen(max. 40.000 bzw. 28.300 am 10.Mär im Unteren Odertal ) und bei der Rotdrossel mit 4.000 am 26.Mär in der Uckermark . Eine Erwärmung zur Monatswende März/April brachte eine Fülle von bemerkenswerten Erstankünften: Raubseeschwalbe und Küstenseeschwalbe am 27.Mär, Klappergrasmücke und Fitis am 30.Mär, Grünschenkel am 31.Mär, Mehlschwalbe am 1.Apr, Gartenrotschwanz am 4.Apr und Nachtigall am 5.Apr. Gleichzeitig wurde am 27.Mär Brandenburgs zweiter Steppenkiebitz in den Belziger Landschaftswiesen entdeckt, und am 31.Mär wurde die erste von insgesamt 8 Moorenten des Jahres beobachtet. Weitere frühe Erstankünfte des Jahres waren Schwarzkehlchen am 28.Feb, Zilpzalp am 4.Mär, Sommergoldhähnchen am 14.Mär, Feldschwirl am 17.Apr, Sumpf- und Teichrohrsänger beide am 21.Apr, Gartengrasmücke am 23.Apr, Sperbergrasmücke am 25.Apr und Schlagschwirl am 29.Apr. Am 18.Mär rasteten 6 Ringelgänse in den Maiberger Wiesen. Im April und Mai wurden erneut balzende Doppelschnepfen beobachtet. Erwähnenswert sind weiterhin 5 Weißbartseeschw am 27.Apr, eine Maskenstelze am 10.Mai im Unteren Odertal und ein rotsterniges Blaukehl am Folgetag bei Letschin . Außergewöhnlich waren Konzentrationen rufender Tüpfelrallen im Spreewald(45 Ex.) und im Unteren Odertal(50 Ex.).

Der Sommer begann Anfang/Mitte Juni mit zu niedrigen Temperaturen, doch stellte sich ab dem 25. eine konstante Hochdruckwetterlage ein, die bis Anfang August anhielt und extrem heiße und niederschlagsarme Wochen brachte. Der Juli erreichte die höchste Durchschnittstemperatur seit 160 Jahren. Die zwei letzten Augustdrittel brachten eine deutliche Abkühlung mit Temperaturen um den Durchschnitt und weit überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. Aus der Brutperiode sind die erfolgreichen Bruten von Rotdrossel (Berlin ) und Tannenhäher(Fürstenwalde ) besonders hervorzuheben, während der Brutversuch