Heft 
Band 4 Heft 1/2
Seite
4
Einzelbild herunterladen

4

BRÄUNLICH, A, H HAUPT& W MÄDLOW: Avifaunistischer Jahresbericht 1994

des Singschwans scheiterte. Erneut ein starkes Auftreten gab es bei der Wachtel( 181 rufende Männchen wurden gemeldet). Ungewöhnliche Sommerdaten betrafen zwei Ohrentaucher im Juni, je ein Prachttaucher im Juni in Berlin und im August am Stechlin , zwei Goldregenpfeifer im Juni, ein Birkenzeisig am 21.Jun bei Berlin und eine Heringsmöwe der Unterart graellsii oder intermedius ab Anfang Juli am Gülper See. Der dritte Buschrohrsänger Brandenburgs sang Mitte Juni bis Anfang Juli am Nordrand Berlins . Weitere Seltenheiten waren ein Triel am 31.Jul im Havelland, ein Löffler im Juli und August am Gülper See und fünf Bienenfresser, die am 30.Aug über Beeskow zogen( zwei Einzeltiere wurden bereits im Mai und Anfang August gesehen).

Im Herbst folgte auf einen durchschnittlichen, lediglich etwas zu niederschlagsreichen September ein sehr kühler und regenarmer Oktober. Der November hingegen war sehr mild. Der Limikolenzug war vor allem bei Strandläufern eher schwach ausgeprägt, relativ stark beim Sandregenpfeifer. Nach einem ersten Sumpfläufer am 20.Aug stellte eine Beobachtung am 20./21.Sep bereits ein recht spätes Datum für die Art dar. Außergewöhnlich waren bis zu fünf Mornellregenpfeifer im September bei Forst und ein Trupp von 36 Regenbrachvögeln am 2.Sep am Gülper See. Bemerkenswert waren drei Sichler- Beobachtungen im September/ Oktober, ein Trupp von 120 Turteltauben am 3.Sep und eine Falkenraubmöwe am 5.Sep. Der Oktober brachte vor allem beim Buchfink starken Durchzug mit einem Maximum von 21.500 am 1.Okt. Dem Erstnachweis im Vorjahr schloß sich am 2.Okt gleich die zweite brandenburgische Beobachtung eines Sibirischen Zilpzalps an( Mühlenbecker Teiche). Im späteren Brutgebiet bei Luckau wurde Ende Oktober der Sperlingskauz erstmals für Brandenburg nachgewiesen. Späte Letztbeobachtungen gab es von Drosselrohrsänger am 9.Okt, Trauerschnäpper am 13.Okt, Klappergrasmücke am 15.Okt und Dunklem Wasserläufer am 16. und 27.Nov. Im Herbst schwer nachweisbar sind Wachtel( 1 Ex. noch Mitte Oktober) und Wachtelkönig( je 1 im September und Oktober). Im Oktober/ November wurden 6 Rothalsgänse beobachet, am 6.Nov war ein Trupp von 6 Ringelgänsen bei Marzahne. Die einzigen Novembertage mit Nachtfrost waren der 12. und 13., und diese Tage brachten einen guten Einflug von nordischen Wasservögeln: Am 12.Nov 44 Mittelsäger in zwei Gebieten und 7 Ohrentaucher am Schwielochsee und am 12./13.Nov insgesamt 20 von 51 Sterntauchern des Herbstes( hingegen waren Prachttaucher diesmal sogar seltener als Sterntaucher!). Etwas später wurden am 17./19.Nov 37 Samtenten gesehen, und am 27.Nov waren 94 Trauerenten am Unter- Uckersee. Weitere bemerkenswerte Ansammlungen betrafen 607 Graureiher Ende Oktober an den Peitzer Teichen, 5.600 Bleẞrallen im November am Gülper See, 600 Schnatterenten Mitte November in der Nuthe - Nieplitz- Niederung und 7.900 Kraniche Ende Oktober bei Linum .

Der beginnende Winter zeigte sich auch im Dezember viel zu mild. Damit hängen wohl einige ungewöhnliche Spätnachweise zusammen. Ein Wiedehopf hielt sich noch am 3.Dez bei Mühlberg auf. Nachdem ungewöhnlicherweise noch im November Trupps von Brachvögeln anwesend waren, waren es sogar am 26.Dez noch 21 im Uckertal. In Berlin wurden am 24.Dez 15 Girlitze gemeldet. Ebenfalls bemerkenswert war ein sehr starkes Kormoran - Auftreten mit Maximum am 18./19.Dez mit bis zu 407 Ex. pro Gebiet( Breitlingsee). Interessante Ansammlungen betrafen 350 Bergpieper am 2.Dez im Unteren Odertal, 184 Zwergsäger am 3.Dez auf dem Wochowsee, 433 Kolkraben am 28.Dez in der Uckermark und 236 Hohltauben am 29.Dez bei Schneeberg . Völlig außergewöhnlich war eine Ansammlung von 100 Haubenlerchen am 27.Dez auf der Mülldeponie Saspow. Seidenschwanz, Birkenzeisig und