OTIS 4(1996) 1/2: 78-146
6. Zusammenfassung
Von den ursprünglich fünf in Brandenburg vorkommenden Adlerarten sind Steinadler(Aquila chrysaetos) und Schlangenadler(Circaetus gallicus) ausgestorben. Für die Arten Seeadler (Haliaeetus albicilla), Schreiadler(Aquila pomarina ) und Fischadler(Pandion haliaetus ) wird die gegenwärtige Situation im Land Brandenburg dargestellt, wobei auf Verbreitung, Bestand, Reproduktion, Lebensraumansprüche und Gefährdung eingegangen wird. Datengrundlage sind auf Informationen der Horstbetreuer beruhend- die Jahresberichte des Landesumweltamtes, Arbeitsergebnisse der Naturschutzstation Woblitz, ergänzt durch Informationen der Regionalkoordinatoren sowie unveröffentlichte Informationen aus dem regelmäßigen Kontakt mit Horstbetreuern, Forstbediensteten usw.. Die Analyse erfolgt unter Einbeziehung des Schrifttumes,
Bei See- und Fischadler ist der Bestand bei guten Reproduktionsergebnissen steigend. Beide Arten erweitern ihr Verbreitungsgebiet wieder und erobern verlorene Räume allmählich zurück. Beim Seeadler gibt es regional allerdings Abnahmen vom allgemeinen Trend. Gefährdungen stellen Störungen des Brutgeschehens durch forstliche Maßnahmen, Jagdausübung, Besucherverkehr usw. dar. Verluste von Individuen werden zunehmend durch anthropogene Ursachen verursacht: beim Seeadler vor allem durch Mittelspannungsleitungen, beim Fischadler u. a. durch Netze der Fischerei sowie Freileitungen. Bei beiden Arten gibt es Hinweise für anhaltende Nachstellung durch den Menschen. Für die Zukunft ist mit weiterer Fragmentierung der Landschaft zu rechnen, die vor allem beim Seeadler als Risikofaktor zu sehen ist.
Der Status des Schreiadlers ist noch ungenügend erforscht. Verbreitung und Bestand sind nicht vollständig geklärt bzw. gar durch fehlerhafte Meldungen verfälscht; eine angenommene Ausbreitung nach Westen ist kaum dokumentiert. Wenngleich ein höherer Bestand anzunehmen ist, als derzeit bekannt, spricht der Trend in gut untersuchten Gebieten insgesamt für eine Bestandsabnahme. Gefährdungen bestehen durch Lebensraumveränderungen, Abschuß auf dem Zug und Störungen des Brutgeschehens.
Aus der Analyse der Situation werden artspezifische Schutzkonzepte abgeleitet, die als Grundlage für Artenschutzprogramme nach$ 42 des Brandenburgischen Naturschutzgesetzes dienen können.
” Literatur
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